Die schlechtesten Serien bei Netflix
Netflix hat einige Leichen in seiner Mediathek, die dennoch viele Zuschauer finden. Wir haben die schlimmsten Fehlgriffe zusammengetragen. Einige davon wurden zum Glück schon abgesetzt.
Listen über die besten Serien auf dem Streaming-Dienst Netflix gibt es viele – auch von uns natürlich. „House of Cards“, „Breaking Bad“ und so weiter – tolle Serien, keine Frage. Der Dienst hat aber auch Momente, in denen er richtig daneben greift. Entweder mit eingekauften Produktionen, die in Deutschland nur dank begrenzter Lizenz laufen. Oder durch viel Geld, das der Dienst selbst in die Hand genommen hat – und das leider nicht immer in Qualität umgemünzt werden kann.
Wir warnen Euch hiermit vor den schlechtesten Serien auf Netflix, damit Ihr Eure Zeit in der Mediathek sinnvoller nutzen könnt. Immerhin möchte niemand nach mehreren Stunden feststellen, dass er eine Serie am besten niemals begonnen hätte.
Hier sind die schlechtesten Serien bei Netflix:
„Disenchantment“
https://www.youtube.com/watch?v=1A_vH3xlYAQ
Der neueste Eintrag in dieser unrühmlichen Liste. Netflix hat „Simpsons“-Schöpfer Matt Groening ausgegraben, dessen Schlachtschiff mit den gelben Einwohnern Springfields seit Jahren schwächelt und der sein letztes kreatives Aufbäumen vor Jahren mit „Futurama“ hatte. Nun schmeißt er sich also an den den „Game of Thrones“-Hype heran und bringt ausgelutschte Figuren in das Mittelalter-Setting. Die Abenteuer der rebellischen, wie Homer und Bender dem Alkohol zugeneigten Prinzessin „Bean“ und ihrer Gefährten, dem Elfen Elfo (ja, der heißt so) und dem Dämonen Luci (ja, auch der heißt so) interessieren noch weniger als die letzten 20 Jahre der „Simpsons“.
„Insatiable“
Teenagerin Patty ist übergewichtig und wird von ihren Mitschülern gemobbt. Nach einem Unfall liegt sie mit einem gebrochenen Kiefer im Krankenhaus und kann drei Monate lang nur Flüssignahrung zu sich nehmen. Das hat zur Folge, dass sie massiv abnimmt und später als bildhübsche junge Frau aus dem Krankenhaus entlassen wird, die alles und jeden um ihren Finger wickeln kann. Angeblich will „Insatiable“ mit Bodyshaming-Vorurteilen aufräumen und Gewichtsdebatten humoristisch auf die Schippe nehmen und der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. So zumindest die Erklärung der Serienschöpfer. Denn letztendlich macht „Insatiable“ alles falsch, was man bei diesem Thema nur falsch machen kann und zeigt, dass nur dünne und hübsche Menschen im Leben Erfolg haben. Eine gefährliche Moral! Ach ja: Billig produziert und schlecht geschrieben ist die Serie auch noch. Finger weg!
„Troja – Niedergang einer Stadt“
Es gibt wohl kaum eine Geschichte, die sich so sehr für eine Serie mit mehreren Staffeln anbietet. Die Belagerung Trojas ging immerhin über Jahre, laut Homer und seinem Ilias brachte die Belagerung der Stadt Helden, Superschurken, Liebe und gewaltige Schlachten hervor. Nicht zu vergessen das derbe Pferd, mit dem die Stadt geknackt wurde. Netflix hätte hier wirklich einen „Game of Thrones“-Konkurrenten erschaffen können, am Ende bleibt aber nur Tristesse. Die Helden werden zu nichtssagenden Kostümträgern, zwischen Paris und Helena knistert es nicht, die Action ist austauschbar. Grausam belanglos.
„The Big Bang Theory“
Theorie unserseits: Die Serie wurde in Deutschland nur zum Erfolg, weil der Programmdirektor bei ProSieben zu faul war, nach neuen Comedys zu suchen. Durch Dauerbeschallung sind Sheldon und seine Nerds eben im kollektiven Gedächtnis hängengeblieben. Was immer läuft, muss wohl gut sein. Ja, die Serie hat immer mal wieder gute Gags zu bieten. Aber eigentlich ist „The Big Bang Theory“ eine Dauerwerbesendung für Sexismus. Die achso putzigen Nerds behandeln Frauen vor allem in den ersten Staffeln wie Erfolge, die sie in Videospielen freischalten können. Als Ausrede dafür dient die Ausgrenzung durch den Rest der Gesellschaft – eine nahezu geisteskranke Logik.
„Juventus Turin – Der Rekordmeister“
Doku-Serie über den wohl kommerziellsten Fußballverein Italiens. Juventus hat zuletzt sein Wappen geändert, damit es mehr an den Sponsor angepasst wird. Und nun startete 2018 die Pseudo-Doku, die zu keiner Sekunde von einem Werbespot zu unterscheiden ist. Selbstbeweihräucherung, schön inszenierte Merch-Artikel. Eine Frechheit!
„Santa Clarita Diet“
Drew Barrymore und Timothy Olyphant waren bis zum Start von „Santa Clarita Diet“ komplett in der Versenkung verschwunden. Und wurden von Netflix, dem Jobcenter für ehemalige Stars (liebe Grüße an die „Gilmore Girls“) aus der Belanglosigkeit gerettet. Ausgerechnet mit dem schlechtesten Genre, das die Filmwelt hergibt: Horror-Comedy. Die hübsche Drew mag plötzlich Menschenfleisch, Morde in der Nachbarschaft müssen verhindert werden. Ein einziges Cringefest mit schlechten Pointen und unglaubwürdigen Figuren.
„Iron Fist“
Mit den Marvel-Serien feiert Netflix oft große Erfolge. „Daredevil“ war super, „Jessica Jones“ auch. Bei „Iron Fist“ ließ man sich aber zu einem Schnellschuss verleiten und vergaß Story und Figuren auszuarbeiten. Ein unsympathischer Hauptdarsteller kämpft gegen uninteressante Ninjas. Dazu noch in Action-Szenen, die an alte Action-Serien aus den 90ern erinnern. Oder an den zweiten „Mortal Combat“-Film. Zur Erinnerung: Das war der, der nicht einmal den netten Trash-Faktor hatte. Nach zwei Staffeln hat Netflix „Iron Fist“ abgesetzt.
„Comedians auf Kaffeefahrt“
Ist nicht nur eine versteckte Werbung für Acura, sondern die schlimmste Ego-Show aller Zeiten. Jerry Seinfeld ist eigentlich lustig, hier aber primär ein Luxusautor-Fatzke, der sich gemeinsam mit wechselnden Beifahrern für seine Karriere abfeiert. Mit dabei sind John Oliver und Stephen Colbert, Jim Carrey und Christoph Waltz. Seinfeld könnte sich theoretisch auch beim Masturbieren vorm Spiegel filmen, würde keinen Unterschied machen. Und wäre sogar interessanter.
„The Rain“
Die erste dänische Netflix-Serie will eine Mischung aus „Dark“ und „The Walking Dead“ sein. Der Regen transportiert hier eine tödliche Krankheit, die jugendlichen Überlebenden streifen nun von Bunker zu Bunker, suchen nach Heilung. Leider ist „The Rain“ zu familienfreundlich in Actionszenen, zu platt in der Entwicklung der Figuren. Und letztendlich komplett berechenbar in der Handlung. Ein Reinfall.
„My Next Guest Needs No Introduction“
Auch ein Reality-Format, hier führt Talkshow-Legende David Letterman allerdings vor Publikum Interviews mit besonders großen Stars. Obama, Malala, George Clooney und Jay-Z heißen einige seiner Gäste. Das Problem: Letterman liebt sie alle abgöttisch, stellt keine kritischen Fragen und arbeitet ausschließlich Anekdoten ab, die er eh schon seit Jahren kennt. So sollten Interviews nicht aussehen.