Dire Straits – Wiesbaden, Rhein-Main-Halle
Die verschlafenen Straits-Songs, für mich seit jeher nicht geeignet für ausgelassene Momente des unbeschwerten Sing-alongs, eignen sich nun nicht einmal (wie erhofft) für romantische Träumereiea Vielleicht muß man einem geregelten Tagesablauf nachgehen: – mit dem fröhlichen Radioweck(er)mann am frühen Morgen, der halbstündigen Mittagspause im Büro, der organisierten Arbeit hinterm Schreibtisch und der Heimfahrt im Auto wahrend der Rush-Hour – um sich am Laidback-Rock“ der Dire Straits erfreuen zu können … Feierabendmusik. Sie törnt nicht ab, sie törnt nicht an – sie törnt gar nicht. Sie plätschert. Und streicht man Knopflers vielzitierte eigenständige (?) Gitarre gedanklich aus den Kompositionen heraus, bleibt mit desselben Herren Gesang in der Dylan-Cale-Clapton-Tradition nicht einmal ein typisches Merkmal für den spezifischen Straits-Sound bestehen.
Eine Augenweide (um auf das Konzert zu sprechen zu kommen) waren sie trotz ausgewogener Lightshow, Knopflers roter Gitarre und seinem verwegenen Grinsen nicht. Und der ganze Keyboards-Apparat, den Knopfler in jüngster Zeit mit auf die Bühne schleppen läßt, wird nur wirklich hörbar an wenigen Stellen, vor allem dann, wenn der Mann an den Tasten wieder die gängigen Klassikklischees zu einem solistischen Ausflug zusammenbastelt.
Bleibt die Schlußbemerkung: Wem nutzt dieser Schlafrock, wenn er bei den Konzerten mit einer solchen Lautstärke ins Publikum getragen wird, daß nicht daran zu denken ist, auch nur ein Auge zuzutun?
Gegendarsteilung: Ich habe das Knopfler-Konzert in der vollen Münchener Olympiahalle gesehen – gute Songs, kompakt, durchsichtig, differenziert und dynamisch bei meisterhaftem Sound gespielt. Langeweile trat für mich erst nach einer knappen Stunde auf – bei den zehntausend Fans nie. Knopfler ist nun mal keine Ladung Nitro-Glycerin! dk