DJ Kozes private Rotation


Das internationale Pony gewährt einen Blick in seine musikalische Schrankwand. Ah, sie ahnen auch schon, was sich da ... Falsch! Nichts ahnen sie!

Erstens: Es ist nicht unschicklich, wenn man den Namen DJ Koze nicht wie Kotze ausspricht, sondern so, als wäre man Engländer, also Cosy. Das mag er gern, der DJ Koze, den Freunde Stefan nennen, weil er ja im richtigen Leben Stefan Kozella heißt. Zweitens: DJ Kozes Plattenschrank ist riesig und eigentlich eine Schrankwand, die sich in seinem Studio in einem Hinterhof in Hamburg St. Georg befindet, und deren Auswüchse sich in Kisten und Kartons bis unter das M ischpult und diverse Tische erstrecken. Weil DJ Koze ständig irgendwo auflegt, Lieder remixt oder an neuen International-Pony-Stücken friemelt, liegen leichte Schatten unter seinen Augen. Doch wie bei allem, bringt er auch beim Lieblingsplattenbeschreiben große Leidenschaft auf.

Public Enemy It Takes JA Nation Of Millions To Hold Us Back

Das war für mich die HipHop-Initialzündung. Ich dachte:“Das darf man nicht! Das ist das radikalste! Ich werd verrückt!“ Mein musikalischer Urknall. Ich war 16 und hatte auch schon ein bisschen rumgescratcht. Und dann ist diese Platte bei uns in der Flensburger Szene voll eingeschlagen. Wir wollten sein wie Public Enemy. Meine Mutter musste mir einen Public-Enemy-Sticker auf die Bomber jacke nähen. Wir trugen auch diese Mützen. Und mein Freund hatte so ’ne dämliche Uhr um den Hals. So sind wir dann samstags losgezogen. Wir dachten, wir seien Abgesandte von Public Enemy.

Transatlantic Banjo Co Explorations Diese Platte hat mein Fahrlehrer immer gehört, wenn wir Autobahnfahrten gemacht haben. Die Musik kann ich eigentlich garnicht beschreiben. Das ist halt Plektrum-Banjo-Guitar-Tuning-Jazz-Saxophon-Funk aus Amerika. Da ich diese Lieder immer beim Autofahren gehört habe, sind sie für mich mit Angst und Freude verbunden. Mehr kann ich dazu nicht sagen, (grinst) The KLF Chili Out Das war meine erste Berührung mit ambienter Musik, mit Musik, die ineinander überläuft und keine Pausen hat zwischen den Liedern. Das war in meiner bewusstseinserweiternden Zivi-Phase. Ich nannte mich Adolf Noise und war gerade nach Hamburg gezogen. Als wir diese Platte hörten, sind wir ausgeflippt, weil das halt völlig neue Klangwelten waren. Zum Beispiel ist hier das legendäre „In The Ghetto“ von Elvis mit drauf, der wie aus so ’nem Sender zum Delay und einplattenschrank er Hawaii-Gitarre singt – und dann fahren da immer Mähdreschergeräusche, Schafe und Radioansagen rein. Eine Blaupause für, ähem, Kiffer, (lacht)