Dredg
Hamburg, Logo
Augen zu und durch.
Nach einer guten Stunde bereits war Schicht im Schacht. Irgendetwas oder irgendwer war zu Bruch gegangen, ob auf der Bühne oder davor war nicht auszumachen. Aber niemand war übermäßig traurig. Die Dredg-Liebhaber, die für ihre Band zum Teil bis zu 200 km nach Hamburg gefahren waren, zeigten sich draußen beseelt und zufrieden. „Bisschen kurz, aber bei den anderen Shows haben sie auch nicht viel länger gespielt“ und „Genial! Meinen Lieblingssong „Penguins In The Desert“ haben sie auch gebracht“ wehte zusammen mit einem „Fährt hier irgendjemand nach Lübeck zurück … ?“ den Fans durch die kalte Hamburger Nacht hinterher. Und der, zugegebenermaßen kleinere, Rest von professionellen What’s-All-That-Hype-About-Auscheckern war einfach froh, dass es zu Ende war. Denn ein ungetrübtes Vergnügen war der Gig wirklich nicht. Sicher: Es ist ein ambitioniertes Unterfangen, ein – im Vergleich zum Vorgänger „Leitmotif“ ruhigeres – Konzeptalbum wie „El Cielo“ auf einer kleinen Club-Bühne live zu präsentieren. Erst recht, wenn das Konzept „Songs rund ums Thema „Schlafparalyse“ (das ist die Krankheit, bei der man einfach so mir nichts, dir nichts mit dem Kopf vornüber in den Suppenteller fällt) lautet. Auf CD funktioniert der Mix aus Prog-Rock,Tribal-Chant,F reejazz-Bläserattacken und Floyd’schem Pathos ja noch ganz gut. Aber live? Ohne anständige Show oder irgendwelchen visuellen Schnickschnack? Abgesehen von den paar rockigeren Momenten („Scissor Lock“, „It Only Took A Oay“] stand man eingepfercht zwischen bewegungslosen Nu-sonstwas-Mode-Opfern, die sich nicht zu schade waren, einfach mal für zwei, drei Songs die Augen zu schließen. So zeigen alte Leute in der Oper, dass sie ganz doll zuhören können. Vielleicht zeigt es aber auch, dass Schlafparalyse durch Töne übertragen werden kann. www.dredg.com