Eels – München, Tonhalle


Mein Schotzi war eine große Künstler!

Mark Oliver Everett alias E denkt sich und seine Eels immer wieder neu für die Bühne aus. Bei Daisies Of The Galaxy war er der Kapellmeister der Zauber-Bigband Eels Orchestra. 2001 der maskenbärtige Souljacker, der mit kleiner Band straight gitarrenrockte. Zum neuen Album Bblinking Light And Other Relevations kommen jetzt „Eels with Strings“. Nach zwei, oh ja. Vorfilmen, dem russischen Märchen vom existenzkriselnden Pelzviech Cheburashka („nohody knows what l am“) und einer. „Eels – was bisher geschah“-Schnipselparade, huschen sie herein: vier Damen mit Geigen, Bratsche und Cello und zwei Herren, die in der Folge an Baß, Melodica, Klavier, singender Säge, Akustikgitarren, Mandoline, Koffer-Mülltonnen-Schlagzeug und Pedal Steel (das modernste Instrument auf der Bühne) agieren, hintendrein E, mit Anzug, Gehstock und einer dicken Zigarre, die er in gußeisernen Aschenbechern parkt, wenn er nicht gerade mit Tom-Waits-esk augenzwinkernder Verschrobenheit leicht hinkend zwischen Harmonium. Piano und Glockenspiel-Klimperkiste hin und her schlurft. So hebt sie an, die feingliedrige Herrlichkeit, zunächst mit einem Schwung neuer Songs. Das rockt nicht ungefragt weg, darauf muß man sich einlassen. Aber die Münchner Eels-Freunde wissen, was sie an ihrem Götterboten mit dem trockenschwarzen Humor haben. Scheint nicht überall so zu sein: „Last week we came to Cologne.“ sagt E nach sechs Songs, „and that really sucked. The only bad night we’ve had so far. But you people are alright. In fact I like you so much, l’m gonna call you Schatzi.“ So sind wir für den Rest des Abends Es Schatzi. Und kriegen alte (“ Here’s one from the nineteenhundreds“) und neue Hits und Nicht-Hits und am Ende von „Flyswatter“ ein paar Minuten schön verstörend atonale moderne Klassik für Streichquartett. Säge, Glockenspiel und Harmonium. Dann ist Schluß, „thank you Schatzi, we should do this more often“, das Licht geht an, und die Leute gehen nicht. Der Connaisseur kennt die Eels-Spezialität der späten Sonderzugabe. Der Stage Manager kommt auf die Bühne, schaut ernst. „The Eels have left the building… Just kidding, Here they are!“ Sie spielen Princes „I Could Never Take The Place Of Your Man“. Niemand könnte Es Platz einnehmen. Herz gewärmt, einmal mehr. Schatzi.

>>>www.eelstheband.com