Auch wenn die Kids und Tablettensüchtigen von heute wahrscheinlich gar keine Bücher mehr lesen, ist doch erwähnenswert, dass Fujiya & Miyagi ihr in Deutschland und Frankreich auf dem Grönemeyer-Label Grönland erscheinendes Album Transparent things nach einem Roman von Vladimir Nabokov benannt haben. Nabokovs komischster und gleichzeitig elegischster Roman „Pnin“ wäre wohl nicht in Frage gekommen: Die Wörter „Fujiya“ (eine Plattenspielermarke) und „Miyagi“ (der Name des weisen, nie ratlosen Mentors von Ralph Macchio in der „Karate Kid“-Filmreihe) sind für sich Zungenbrecher genug. So oder so – als Gesamtkonzept geben Fujiya & Miyagi eine Menge her: Ihre Endlosschleifen erinnern an Kraftwerk und Neu!, die Wirrköpfigkeit an Cluster und Can, der Rest ist Funk, Disco-Punk und tanzbarer Elektro- oder Lounge-Pop. Die zweite Platte versammelt ein paar bislang nur auf Vinyl erhältliche Singles plus Tracks aus der jüngeren Vergangenheit. David Best, Kopf der Band aus Brighton, erläutert: „Wenn ich eine Band wählen müsste, diegrößte aller Zeiten, wären das wohl Can. Ich mag nicht nur die Musik, sondern auch die Spärlichkeit ihrer öffentlichen Auftritte und dass sie mit ihrer Musik nie angegeben haben. Hoffentlich kopieren wir sie nicht, sondern machen mit unseren Sachen klar, dass wir dieselbe Ästhetik teilen. Damo Suzuki war, was meinen Gesang betrifft, ein großer Einfluss. Unsere Sachen sindein Kopfnicken in ihreRichtung, dassagen soll: Ja, wir mögen euch und geben das auch zu. Trotzdem machen wir unser eigenes Ding.“ Weil Best kaum aktuelle Musik hört, kann er mit Bezugspunkten wie Hot Chip nicht viel anfangen: „Ich sehe keine große Verbindung zwischen Hot Chip und uns. Wenn eine Gruppe ähnliche Musikzurgleichen Zeit macht, ist das schlicht Zufall. Hot Chip sind einegute Band, aber kein Einfluss. Wir gehen noch weiter zurück: Serge Gainsbourg, Captain Beeflieart, Dinge, die mir John Peel beigebracht hat, als ich noch ein Teenager war.“ Süße Jugend, wo bist du hin? >» www.fujiya-miyagi.co.uk
