Ein Toastbrot auf dem Skateboard
Stefan Marx
Die gemütliche Zitrone und das picklige Toastbrot tapsen durchs Rollbrett-Land. Mit seinen Designs für das Hamburger Skater-Label Cleptomanicx hat Stefan Marx die Skater-Ästhetik auf den Kopf gestellt. Als der Toulouse-Lautrec Hamburgs würde er sich aber niemals verstehen.
Gibt es Musiker, die deinen grafischen Stil beeinflusst haben?
Es gibt Songwriter, die mit ihren Geschichten meine Bilder geprägt haben. Ich will mir oft die Texte als Poster zeichnen, dann entstehen meist die Schriftbilder. Manche Texte sind so toll, dass ich diese gern auch ohne die Musik um mich herum haben möchte, als Bild im Zimmer.
Mit deinen Grafiken gibst du dem Technolabel Smallville ein Gesicht. Wie gehst du dabei vor?
Smallville ist zum einen unser Plattenladen in der Hein-Hoyer-Straße, zum anderen das Plattenlabel Smallville Records. Die Cover zeigen jeweils eine Arbeit von mir, ohne den Musiker oder den Titel zu bewerben. Wir haben gerade die Katalognummer 35 fertig, das Cover zeigt eine Zeichnung, gezeichnet in dem Taco Bell an der 14. Straße 2012 in New York. Unsere Katalognummer 25 war eine Veröffentlichung meiner Band The Dead Sea. Zusammen mit dem Schweizer Buchverlag Nieves haben wir einen Posterrelease veröffentlicht, die Veröffentlichung hat eine ISBN-Nummer und eine Smallville-Katalog-Nummer.
Hast du einen Lieblings-Covergestalter?
Nur einen zu wählen, ist schwierig. Mein erster war Derek Riggs. Dann Jamie Reid, Peter Saville, die alten Winston-Smith-Sachen, Crass. Generell finde ich Kunstwerke auf Covers top, Wesley Willis, Chris Johanson, Raymond Pettibon, Tauba Auerbach, Thomas Baldischwyler. Die Art und Weise von Dial Records, Live At Robert Johnson oder Richard von der Schulenburgs Label It’s.
Raymond Pettibon hat für Minutemen gearbeitet, eine perfekte Kombination. Für welche/n Musiker/in würdest du gerne ein Cover gestalten?
Smallville ist für mich perfekt. Aus reinen Fanatismus-Gründen würde ich alles geben für ein Bonnie-„Prince„-Billy-Cover.
Welche Musik läuft bei dir im Atelier?
Die neue DJ Koze, Scott Mou aka Queens, The Dead Sea und Christopher Owens.
Fühlst du dich als Chronist der Ham-burger Boheme im Golden Pudel Club so gut aufgehoben wie Toulouse-Lautrec im Moulin Rouge?
Ich sehe mich nicht als Chronist, aber dies ist einer der letzten Orte, der in der Kotzblau leuchtenden Eventstadt dem Wahnsinn freien Lauf lässt und regelmäßig meine Seele streichelt. Jan Joswig