Eric Clapton, New Jersey, Brendeln Byrne Arena


Der Mann hat vor allem eines: Vergangenheit. Scheinbar mühelos hat er die Schallmauern von Generationen durchbrochen: Beachtliche 25 Jahre sind mittlerweile ins Land gegangen, seit der Gitarrist, damals noch bei den Yardbirds, zum ersten Mal den weißen Blues spielte. Seine laufende Tour ist eine Feier dieser Langlebigkeit — eine livehaftige Umsetzung von CROSS-ROADS. der sechs Alben umfassenden Retrospektive seiner langen Karriere, die Anfang dieses Jahres erschien.

Anläßlich dieses musikalischen Erinnerungstrips hat Clapton eine erstklassige Band um sich geschart, darunter Mark Knopfler und Keyboarder Alan Clark von den Dire Straits, den ehemaligen Average White- und Duran-Drummer Steve Ferrone und Nathan East am Baß.

Das zweistündige Konzert mit insgesamt nur 15, allerdings genüßlich zelebrierten Songs hob an mit einem streng chronologisch geordneten Überblick über Claptons musikalisches Schaffen, angefangen bei Creams „Crossroads“ und „White Room“ über seine Solo-Hits aus den 70ern, „I Shot The Sheriff‘ und“.Lay Down Sally“ bis hin zu neuerem Material.

Der erdige R&B-Sound. den sich vor allem East und Ferrone auf ihre Fahnen

geschrieben hatten, paßte teilweise ausgezeichnet zu den gemächlichen Grooves von „I Shot The SherifP‘ und „Tearing Us Apart.“ Und während Schlachtrösser wie „Sunshine Of Your Love“ und „Cocaine“ durch die funkige Glut der Band neues Leben erhielten, blieben andere Songs, etwa „Wonderful Tonight“ und „Layla“, auf der Strecke und fielen der Routine zum Opfer.

Diesen Vorwurf mußte sich vornehmlich Clapton gefallen lassen. Obwohl sein Spiel präzise und vital klang, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, als sei dies eines von vielen Konzerten. Seine Soli, speziell das in „I Shot The SherifP‘ kamen exakt auf den Punkt, ohne jedoch emotionales Feuer zu verraten.

Eine faustdicke Überraschung oder gar deren zwei gab’s dann doch noch: Amerikas zur Zeit größte Blues-Hoffnung, Robert Cray, Opener seiner letzten Tournee, tauchte unerwartet auf. um sich während der Zugabe einen Jam mit dem Altmeister zu liefern — ein Gag. der endlich Leben und Feuer in die Bude brachte — den Zuschlag des Opening Acts erhielt diesmal Buckwheat Zydeco. Trotz einer Cover-Version des Derek & The Dominos‘-Evergreens „Why Does Love Got To Be Sad“ auf dessen aktuellem Album ließ Eric Clapton diese augenfälligen Gelegenheiten aber ungenutzt verstreichen.

Enttäuscht wurden auch die Hoffnungen auf ein mögliches Gitarren-Duell zwischen Clapton und Knopfler, der sich bis auf die Dire Straits-Zugaben „Money For Nothing“ und „Further On Up The Road“ vornehm zurückhielt und E.C. die Bälle nur zuspielte, anstatt ihn wirklich zu fordern.

Fazit: Obwohl Clapton vom Publikum stets enthusiastisch gefeiert wurde, ließ er doch, mit den Worten von „After Midnight“, nur selten „wirklich alles raus“.