experimente mit phantasie
Im Schoße des eigenen Studios schufen Chain Of Command ihre Klang-Welt
Chain Of Commands Debüt PLACE IN A TEARDROP ließ das Potential nur erst ahnen. Seither hat die Band hart an sich gearbeitet. Die neue LP EXTREME“ UNCTION beweist, daß die Mühe nicht umsonst und ihr Privileg von Vorteil war: EXTREME UNCTION wurde im eigenen Studio eingespielt und entstand ohne Zeitdruck, mit dem Schweizer Gruppen sonst so zu kämpfen haben. Matthias Schaub (Gitarre, Vocals). Felix Beck (Bass) und Hans Ulrich (Schlagzeug) konnten nach Herzenslust mit Arrangements und Klangen experimentieren, bis sie mit den Ergebnissen ihrer Arbeit zufrieden waren. EX-TREME UNCTION ist ein weitaus besseres Album als sein Vorgänger PLACE IN A TEARDROP. das mit seinen ärgerlichen XTC-Zitaten immer wieder vor der unabdingbaren Eigenständigkeit zurückschreckte.
Das will nicht heißen, daß die Musik von Chain Of Command inzwischen überraschend originell geworden ist. Oft ist der Einfluß der frühen Cure in den gläsernen Gitarrenklangen und den langsam, auf repetetiven Akkordfolgen aufgebauten Stücken hörbar. Allerdings gelingt es Chain Of Command, mit phantasievollen Arrangements eine persönliche Spannung zu erzeugen: durch den prägnanten Einsatz von Keyboards und Gitarren gewinnen die eingängigen Songs eine Vielfalt, die The Cure nie hatten. So abwechslungsreich sind ihre Klangbilder, daß Chain Of Command manchmal an die Nits erinnern, doch fehlt ihnen der anarchische Übermut der Holländer.
Hier liegt auch die Schwäche dieses Albums. Mit ihren Ideen und Gefühlen gehen Chain Of Command nicht weit genug. Außer in „Fade Away“ werden die Stimmungen (die wichtiger sind als die Songs) oft abrupt abgeklemmt, als traue sich die Band nicht, eine Idee voll auszuschöpfen. Trotzdem ist dies nicht mehr als ein kleiner Störfaktor bei einem intelligenten und gut durchdachten Album. Chain Of Command sind eine privilegierte Band, und sie haben keine Angst, es zu zeigen. Darin liegt ihre Stärke.