Experte erklärt: Wegen Corona keine Konzerte und Festivals vor Herbst 2021
Der US-Gesundheitsexperte Zeke Emanuel sagte kürzlich der „New York Times“, er glaube nicht, dass Konzerte und Festivals vor Herbst 2021 stattfinden werden. „Ich denke, diese Dinge werden die letzten sein, die zurückkehren“, so seine Einschätzung.
Angesichts der anhaltenden Coronavirus-Pandemie hat der US-amerikanische Gesundheitsexperte Zeke Emanuel düstere Aussichten für die Kreativbranche prophezeit: Seiner Einschätzung nach werden keine Konzerte und Festivals vor Herbst 2021 stattfinden können. In einer kürzlich von der New York Times veranstalteten Diskussionsrunde äußerte sich der Bioethiker und Professor für Gesundheitsmanagement ziemlich pessimistisch, als es um die Verschiebung von Großveranstaltungen ging. Das betreffe natürlich auch die Kreativbranche, die ohnehin schon sehr unter der Pandemie leide.
Viele Veranstalter*innen haben ihre Konzerte- und Festivals für 2020 bereits abgesagt. Darunter Festivals wie die Fusion, das Glastonbury und das legendäre Roskilde in Dänemark. Andere Open-Air-Veranstaltungen hingegen sahen davon ab, ihre Events komplett abzusagen und haben ihre Termine stattdessen in die zweite Jahreshälfte verschoben. Darunter beispielsweise das kalifornische Coachella-Festival und das Primavera in Barcelona. Diesen Veranstaltungen nimmt der Gesundheitsexperte Zeke Emanuel den Wind aus den Segeln: „Größere Versammlungen – Konferenzen, Konzerte, Sportveranstaltungen – wenn Leute sagen, dass sie diese […] auf Oktober 2020 verschieben werden, habe ich keine Ahnung, wie sie dies für eine plausible Möglichkeit halten. Ich denke, diese Dinge werden die letzten sein, die zurückkehren.“
Ist Emanuels Prognose auch auf Deutschland übertragbar?
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina sprach sich in ihrer Stellungnahme in Bezug auf Deutschland, ähnlich wie Emanuel, für eine „Ausweitung der Testsysteme“ aus, „um unnötige, repetitive Quarantänemaßnahmen bei nichtinfektiösen bzw. immunen insbesondere systemrelevanten Personen zu vermeiden.“ Auch wenn die Test- und Laborkapazitäten derzeit noch sehr begrenzt seien, sollten sie laut Leopoldina „kurzfristig hochgefahren werden, was in einem Land wie Deutschland bei entsprechenden technischen Kapazitäten und klaren politischen Vorgaben möglich ist.“
Ob nun Festivals und Konzerte wie von Emanuel prophezeit erst ab Herbst 2021 wieder stattfinden sollten, dazu schrieb die Akademie vorerst nichts Konkretes. In ihrer Stellungnahme hieß es, dass „in Abhängigkeit von der möglichen räumlichen Distanz und den Kontaktintensitäten der Beteiligten gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Veranstaltungen nach und nach wieder ermöglicht werden“ sollten. „Ein kontinuierliches Monitoring der Infektionszahlen ist notwendig.“ Die Leopoldina schrieb außerdem, dass sie „derzeit weitere Stellungnahmen mit Empfehlungen für ein nachhaltiges ‚Wiederhochfahren‘ des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft“ erarbeitet.
Großveranstaltungen sind bis zum 31. August 2020 grundsätzlich in Deutschland untersagt
Die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben am Mittwoch, den 15. April, beschlossen, dass Großveranstaltungen wegen der Corona-Pandemie vorerst bis zum 31. August grundsätzlich untersagt werden. Diese Regelung beinhaltet beispielsweise auch Fußballspiele. Weitere Details, wie etwa die Größe des Events, müssen nun durch die Länder geklärt und kommuniziert werden.