„Stimmt das, daß hier heute die Ärzte spielen?“ fragt ein ungläubiger Punk vor dem Münchener Backstage. Aber ganz genau. Die Ärzte aus Berlin sind mal wieder auf Geheimtour unterwegs – zwölf unangekündigte Gigs in kleinen Clubs, neben ihrer regulären Tournee als Support von Kiss.“Die Tour mit Kiss ist für Rod und mich das größte Erlebnis unserer bisherigen Laufbahn“, schwärmt Bela B. Und er meint es ernst. „Es ist ja mit ein Grund, warum die Ärzte so sind, wie sie sind: weil wir einfach immer noch Fans sind. In etwa so, wie Jan blaß wird, wenn er Paul Mc-Cartney sieht…“ – „Linda“, korrigiert Jan alias Farin Urlaub. Und wie nah kamen die Fans nun ihren Helden? Bela: „Da gab’s wenig Kontakt. Bei ’ner Fotosession haben wir uns mal zehn Minuten unterhalten. Sie haben uns gelobt, daß ihnen das Konzert gut gefallen hätte, und wir haben uns ein paar Utensilien signieren lassen. Ansonsten halt nur so ‚Wie geht’s?‘ und Witze im Vorbeigehen. Einmal haben sie uns dann aber eingeladen, mit in ihrem Privatjet zu fliegen. Das war richtig nett…“ Doch alles Schöne geht einmal vorbei – was kommt nach der Tour? „Erstmal Ruhe, neue Lieder schreiben“, sinniert Farin, „Urlaub, Selbsterfahrungsgruppen – all die Sachen.“ Ein klitzekleines Problem harrt derweil noch seiner Lösung: Nachdem sich letztes Jahr ihre Plattenfirma Metronome aufgelöst hat, stehen die Ärzte vertragsmäßig nämlich mal wieder mal auf der Straße. „Wir hatten bei der Metronome unsere Leute, mit denen hat die Zusammenarbeit blind funktioniert, die kannten uns“, erinnert sich Bela. Damit alles wieder so schön wird wie einst, will man bei der Firmensuche nichts überstürzen. „Wir sind für manche Plattenfirmenleute ein Alptraum“, weiß Farin, „weil wir sehr konkrete Vorstellungen von dem haben, was wir wollen.“ Bis Januar ’98, so verspricht er, soll die neue Ärzte-Platte aber fertig sein,“und die wird supergenial!“. Wir sind gespannt.
