Faken Joko und Klaas wirklich? ProSieben wehrt sich gegen Anschuldigungen
Das NDR-Reportageformat „STRG_F“ beschuldigt Joko & Klaas in „Das Duell um die Welt“ und „Late Night Berlin“ den Zuschauer*innen falsche Tatsachen vorgegaukelt zu haben. ProSieben erklärt nun, warum die Fake-Vorwürfe nicht ganz stimmen.
Die Formate von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf leben von den krassen Momenten. Wenn ein Promi wie Edin Hasanovic zum Beispiel urplötzlich in „Das Duell um die Welt“ allein einen Heißluftballon aus 2.000 Metern Höhe sicher landen soll und dabei fast einen Baum rammt. Oder wenn in „Late Night Berlin“ ein Fahrraddieb auf frischer Tat ertappt wird. Dann sind dies scheinbar nicht weiter vorhersehbare Augenblicke, die die TV-Kameras eingefangen haben. Die beiden Moderatoren wirken beim Kommentieren ihrer Sendungen selbst immer sehr überrascht über das, was bei ihren Aktionen herausgekommen ist. Das investigative Format vom NDR, „STRG_F“, hat nun herausgefunden, dass einige der Einspieler von „Das Duell um die Welt“ und „Late Night Berlin“ so nicht passiert sein können – darunter auch die genannten Beispiele. Damit bilden die Entertainer gar nicht das wirklich Passierte ab, sondern sie inszenieren es noch einmal ganz anders.
Ein Edin Hasanovic hätte nie komplett allein einen Ballon auf die Erde bringen müssen und die Szene mit dem frisch aufgedeckten Fahrradklauer wäre zwei Mal gedreht worden, wie Videomaterial von Anwohner*innen zeigt. Die Beispiele für das Wiedergeben von falschen Tatsachen sind zahlreich – auch zwei Teilnehmer der „Berlin Hype Tour“ sollen gecastet worden sein. ProSieben will die Fake-Vorwürfe nun aber nicht auf sich sitzen lassen. In einem offiziellen Statement formulierte der Sender es so: „Für Einspielfilme werden neben spontanen Passanten ab und an ganz offen und öffentlich Teilnehmer gesucht, um sicherzustellen, dass ausreichend Protagonisten zur Verfügung stehen, die bereit sind, sich filmen zu lassen. Sie wissen nicht, was redaktionell für sie vorbereitet wird.“
Zudem wurde in Bezug auf das Radräuber-Video zunächst eingeräumt, dass „der satirische Ansatz des Filmes womöglich deutlicher gemacht hätte werden müssen.“ Aber schon einen Tag später schiebt ProSieben nach: „Ziel des Beitrages war die humoristische Sensibilisierung für das Thema „Fahrraddiebstahl“. Dies kann als erfolgreich bezeichnet werden und ist unserer Kenntnis nach im Sinne der Polizei Berlin geschehen. Nach erfolgreichem Abschluss eines Drehs mit versteckter Kamera werden aus produktionstechnischen Gründen häufig entweder mit Einverständnis des Protagonisten oder einem Ersatzprotagonisten, sogenannte Schnittbilder nachgedreht.“
Für den Sender ist der Fall klar – in ihrem Fahrraddiebstahl-Beitrag bei „Late Night Berlin“ handelt es sich um Satire: „Die Redaktion und die Produktion waren […] davon ausgegangen, dass ein Feuerschlucker, eine zirka vier Meter große Frau und ein Kirchenchor ausreichend Hinweis darauf liefern würden.“ Dennoch hat der NDR-Beitrag deutlich an der Glaubwürdigkeit von Joko und Klaas gekratzt. Stefan Niggemeier nannte es unter anderem „Das Ende von Joko & Klaas als ehrliche Unterhalter“.