Fast ohne Grenzen
Weil es nicht ganz einfach ist, ihre Musik live zu spielen, tauschen Xiu Xiu gerne mal die Instrumente.
Jamie Stewart, Kopf und Vordenker des Expenmentalprojektes Xiu Xiu, versteht es, sich als genialistischer Wirrkopf darzustellen. Freunde, so berichtet der 34-Jährige gerne, habe er in seiner Jugendzeit kaum gehabt: „Ich bin an der Ostküste aufgewachsen. Während man sich dort als Teenager auf Haarspray-Bands der Marke Mötley Crüe oder Poison stürzen musste. hat mich mein Vater auf die wirklich guten Platten getrimmt. Die von den Talking Heads zum Beispiel. „Dass ausgerechnet das Baritonhorn dann auch noch das erste Instrument war, das Stewart in Jugendtagen zu erlernen hatte, war mehr als genug, um ihn an seiner Highschool endgültig als Nerd abzustempeln. „Mein Vater war damals selbst in einer Band aktiv. Deshalb hat er auf meine musikalische Erziehung ganz besonderen Wert gelegt. “ Und da mit eine Lust an der Musik geweckt, die auch heute noch schwer zu befriedigen ist: „Wenn ich mich nicht mit meinen eigenen Stücken beschäftige, konsumiere ich eigentlich ständig Platten aller Art. Schlicht und einfach aus Spaß, aber auch um neue Ideen, neue Einflüsse zu gewinnen. „Von Pop über Folk, Klassik und Punk bis zu Postrock und Elektronik erstrecken sich die Interessen des mittlerweile zum Multiinstrumentalisten avancierten einstigen Hornisten, die auch das Bild der zur Dreimannband angewachsenen Xiu Xiu (sprich: Schou-Schou) bestimmen, Stewarts Hauptbetätigungsfeld. „Dos Schöne an dieser Band ist, dass sie so viel Freiraum lässt, dass sich mit ihr praktisch jede noch so aberwitzige Idee verwirklichen lässt. Zumindest fast jede – ein reines Ambient-Album wäre wohl das Einzige, was tatsächlich den Rahmen sprengen würde. „Davon abgesehen aber setzen sich Xiu Xiu wenig Grenzen – auch live, wie das Trio Anfang des kommenden Jahres bestätigen wird: „Natürlich ist es nicht ganz einfach, unseren Sound live zu reproduzieren. Um auf der Bühne für die entsprechende Abwechslung zu sorgen, greifen wir daher nicht nur auf die Dienste eines Sequenzers zurück, sondern tauschen permanent alle Instrumente untereinander aus.“