Frankfurt eröffnet Technomuseum MOMEM mit Sven-Väth-Ausstellung
Weltweit erstes Kunstzentrum für elektronische Musik soll zentrale Hauptwache beleben
Popmusik im Museum gehört längst zum guten Ton. Auch explizite Popmusik-Museen gibt es international bereits einige. Doch in Frankfurt am Main öffnet am heutigen Mittwoch (6. April) ein eigener Kulturtempel für ein vergleichsweise junges Genre. Das Museum of Modern Electronic Musik, kurz MOMEM, das weltweit erste für Techno und Artverwandtes, feiert nach über sieben Jahren Planungsphase seine Eröffnungsparty.
Ein Empfang für geladene Gäste in der ehrwürdigen Paulskirche macht den Anfang, gefolgt von DJ-Sets direkt an der zentralen Hauptwache, wo in einer lange verwaisten Zwischenetage auch die Räume des MOMEM liegen. Die erste Ausstellung widmet sich Werk und Wirkung des lokalen Großmeisters Sven Väth (57), der jüngst sein 40. Jubiläum als Plattendeck-Zampano feiern konnte. Väth wird als „Headliner“ auch bei der Hauptwachen-Feier auflegen.
Kompetenzgerangel, Finanzierungsprobleme, politische Querelen und die Hängepartie in der Corona-Zeit sind vergessen. Für den Auftakt hat man sich Beistand aus der Bildenden Kunst gesucht. Kuratiert wird die erste Ausstellung von Tobias Rehberger, international bekannter Video-, Installationskünstler und Professor an der örtlichen Städelschule. Sein bunter Neon-Schriftzug „Electrica Salsa“, nach einem Dancefloor-Hit des noch jungen Sven Väth, sowie weitere seiner Arbeiten sind im MOMEM zu sehen.
„Den Mittelpunkt bildet Frankfurt“
Ansonsten wolle man „kein Museum im klassischen Sinne sein“, heißt es in der Selbstdarstellung auf Facebook. Es ist ein Ort im Hier und Jetzt. Ein Erlebnis, welches für vielerlei elektronische Lebensaspekte sensibilisiert: Klang, Mode, Instrumente, Apps, Klubkultur, Räumlichkeiten, mediale Surroundings, Interaktion“.
Nicht ganz unwichtig dabei: „Den Mittelpunkt bildet Frankfurt“. Damit positioniert sich die Stadt auch im ewigen Gerangel mit Berlin, wo nun Ende der 1980er-Jahre der (deutsche) Techno-Nucleus. Doch beim Blick zurück soll es keineswegs bleiben. Im Sinne der Initiatoren um ex-DJ Alex Azary soll sich das MOMEM zu einem lebendigen Ort der Begegnung und Vermittlung entwickeln, etwa durch Produzenten-Workshops mit regionalen Electro-Größen. „Konsequenterweise stets im Hinblick auf eine technoisierte elektronische Gesellschaft“, heißt es im Konzept.
Die Stadt Frankfurt hat das von einem Trägerverein betriebene MOMEM mit einer Anschubfinanzierung von 500.000 Euro unterstützt. Von den Elektronikern verspricht man sich auch Impulse für die Fußgängerzone Zeil, die das MOMEM umgibt. Eine Art Belebung der City. Eine Umwandlung der reinen Einkaufsstraße zu einem popkulturellen Ort.