„Friday I’m in Love“: So entstand der Hit von The Cure
„Friday I’m in Love“ kam Robert Smith so spontan in den Kopf, dass er glaubte, es geklaut zu haben.

Im Frühjahr 1992 überraschte The Cure die Musikwelt mit einem Song, der irgendwie so gar nicht zum düsteren Image der Band passen wollte: „Friday I’m in Love“. Ein unbeschwertes, fast naives Popstück, das sich schnell zu einem ihrer größten Erfolge entwickelte. Doch hinter dem Ohrwurm steckt eine Geschichte voller Zweifel und kleinen Zufällen.
Robert Smith, Sänger und kreativer Kopf von The Cure, erinnerte sich einst in einem Interview mit „Guitar World“ folgendermaßen an die Entstehung des Songs: „Ich fuhr an einem Freitagnachmittag nach Hause, um das Wochenende zu genießen, als mir eine großartige Akkordfolge einfiel. Ich war etwa 20 Minuten vom Studio entfernt, also drehte ich um und kehrte zurück. Alle waren noch da, und wir nahmen den Song noch am selben Abend auf.“
The Cure und „Friday I’m in Love“: Alles nur geklaut?
Ursprünglich als „Friday“ betitelt, entwickelte sich der Song schnell zu einem der eingängigsten Stücke der Band. Er sollte dieses Gefühl einfangen, am Freitagnachmittag ins Wochenende zu starten: „Das ist etwas, das man in der Schule hat, und viele Menschen arbeiten in Jobs, die ihnen nicht wirklich Spaß machen. Auf dieses Freitagnachmittag-Gefühl freut man sich also.“
Trotz der Leichtigkeit des Songs plagten Smith allerdings arge Zweifel: „Ich konnte nicht glauben, dass niemand diese Akkordfolge zuvor verwendet hatte. Ich fragte jeden, den ich kannte, ob sie ihnen bekannt vorkam. Niemand erkannte sie, also wurde mir klar, dass sie tatsächlich von mir stammte.“
Die Einfachheit des Songs stellte für Smith eine Herausforderung dar: „Echte, dumme Poptexte zu schreiben, ist viel schwieriger als meine üblichen herzlichen Ausbrüche“, erklärte der Musiker einige Monate nach dem Release des Albums WISH gegenüber „Spin“.
Technischer Zufall mit großer Wirkung
Ein technischer Fehler verlieh dem Song außerdem seinen charakteristischen Klang. Smith hatte versehentlich die Vari-Speed-Funktion des Aufnahmegeräts aktiviert, wodurch der Song um einen Viertelton erhöht wurde. Das Ergebnis gefiel ihm so gut, dass er es beibehielt.
Das Musikvideo zu „Friday I’m in Love“, gedreht von Tim Pope, spiegelt die verspielte Natur des Songs wider. In nur zwei Stunden entstanden, zeigt es die Band inmitten wechselnder Kulissen und Requisiten, darunter Anspielungen auf Stummfilmklassiker. Pope selbst hat einen Cameo-Auftritt als Regisseur auf einem Schaukelpferd.
Der Song erreichte Platz sechs in den britischen Charts – in Deutschland hielt sich der Song 23 Wochen in den Single-Charts und kletterte immerhin bis auf Platz 16. Trotz des Erfolgs hatte Robert Smith aber gemischte Gefühle: „Es ist immer paradox gewesen, dass uns ständig als Goth-Band dargestellt hat. Denn für die breite Öffentlichkeit sind wir das nicht. Für Taxifahrer bin ich der Typ, der ,Friday I’m in Love‘ singt. Nicht der, der ,Shake Dog Shake‘ oder ,One Hundred Years‘ singt.“