Geblödel für die Ewigkeit


Der zweite Beatles-Film „Help! ist nach 42 Jahren immer noch lustig. Regisseur Richard Lester weiß, warum.

Ringo hat einen Mordsring am Finger und bringt ihn nicht mehr runter. Pech:Es handelt sich um den Ring, den das Opfer tragen muss. um von einer fernöstlichen Sekte der Göttin Kaili dargebracht zu werden. Was weiter passiert, ist klar: Ein paar patschige „Inder“ setzen dem weltenbummelnden Beatle nach, um ihm das Schmuckstück abzuluchsen oder ihn selbst Kaili zum Lunch zu servieren; dazwischen prescht ein verrückter Wissenschaftler, der sich vom Ring Vermögen und Weltdominanz verspricht ein schriller Farbenkrawall zwischen lustig und komplett absurd, wenn etwa die Beatles in den österreichischen Alpen das Skifahren lernen, wozu (zusammenhangslos) „Ticket To Ride“ erklingt (die Geburt des modernen Popvideos!), und ein fehlgeschlagenes Attentat einen Taucher zum Vorschein bringt, der sich auf dem Weg nach Liverpool verirrt hat. Aus heutiger Sicht mag manche Blödelei etwas bieder wirken, auch dass die „Inder“

von geschminkten Briten mit dickem Popadom-Akzent gespielt werden, ginge heute kaum noch durch. Aber Regisseur Richard Lester, ein Exilamerikaner, der zuvor Comedyklassiker mit Spike Milligan und Peter Sellers drehte, sieht den unlängst auf DVD (leider ohne die deutsche Synchronisation!) erschienenen Film mit der notwendigen ironischen Distanz: „Wenn man einen Film machen will, der sich holten soll, macht man entweder einen tiefsinnigen Film oder einen Blödelfilm.“ Lester drehte mit John Lennon zwei Jahre darauf „How I Won The War“. „Nach zwei Wochen sagte ich ihm, mit etwas Einsatz könne er als Schauspieler Karriere machen. „Er wisse das, erklärte Lennon, aber: „It’s fucking silly, isn’t it?“ Beim Kalauern hielten sich die Beatles in „Help!“ an anderer Leute Skript vorgaben: „Ich glaube, das war denen ziemlich egal“, sagt Lester grinsend. „Eine Zeile war so blöd wie die andere. Die sagten sich wohl, am besten bringen wir das möglichst schmerzlos hinter uns“ Es hätte schlimmer kommen können: Bei „A Hard Day’s Night“ forderte die US-Produktionsfirma, US-Schauspieler sollten die Beatles synchronisieren, weil die Liverpooler Schnorre kein Mensch verstehe: „Dagegen wehrten wir uns zu fünft dermaßen vehement, dass niemand mehr wagte, mit so was zu kommen.“

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