Ghostbusters – Die Geisterjäger


Was tun, wenn man eines Abends in seinen Kühlschrank blickt - und die Augen statt über Aufschnitt, Eier und Käse über eine gespenstische Höllenlandschaft schweifen? Die junge Musikerin, der dergleichen im US-Kassenknüller "Ghostbusters" widerfährt, weiß es: Sie ruft nicht ihren Psychiater an, sondern die Firma "Geisterjäger" - jene "Ghostbusters", die der überdrehten Super-Komödie den Namen geben.

Kaum klingelt bei den studierten Spezialisten fürs k. Übersinnliche das Telefon, bewaffnen sich die drei Doktoren Peter Venkman (Bill Murray). Raymond Stantz (Dan Aykroyd) und Egon Spengler (Harald Ramis) mit merkwürdigen Strahlen-Pistolen, springen in einen Ambulanzwagen, der einer ebenso bizarren Phantasie entsprungen zu sein scheint – und rücken mit einem überdimensionalen Staubsauger unerschrocken dem Unerklärlichen zu Leibe – wie drei Putzfrauen, die unerfreulichen Schmutz zu beseitigen haben.

Anders als die grassierende Welle von Horror-, Zombie-, Fantasy- und Science Fiction-Filmen nähert sich das Trio seinen Exorzismus-Übungen allerdings mit trockenem Humor und einer gehörigen Portion Selbstironie.

Kein Wunder. Bill Murray, Dan Aykroyd und Harald Ramis gehören zu einer neuen Generation amerikanischer Komiker, die aus dem Umfeld der satirischen TV-Show „Saturday Night Live“ kommen und sich mit ihrem respektlosen Humor eine treue Fangemeinde geschaffen haben. Zu Aykroyds Glanznummern gehörten damals etwa geniale Parodien auf Richard Nixon und Jimmy Carter.

Seine größten Erfolge feierte er allerdings an der Seite des hierzulande vielleicht bekannteren – und viel zu früh verstorbenen John Belushi: Ihr Album A BRIEFCASE FULL OF BLUES, das die beiden als die „Blues Brothers“ aufnahmen, war ein überraschend erfolgreicher Abstecher ins Musikgeschäft; an Belushis Seite spielte Aykroyd auch in Steven Spielbergs ausgeflippter Komödie „1941“ und in John Landis‘ Film „Blues Brothers“, sowie in „Neighbors – Die verrückten Nachbarn“. Erst in jüngster Vergangenheit wurde Aykroyd mit „Die Glücksritter“ und „Dr. Detroit“ auch solo bei uns populärer.

In „Ghostbusters“ jagt er zusammen mit seinen Kumpanen Murray und Ramis – schleimige, gefrässige grüne Männchen und riesige feuerspeiende Höllenhunde. Mit Ramis schrieb er auch gemeinsam am Drehbuch, das Produzent Ivan Reitman gleich auch selbst inszenierte.

Dabei war dem in der Tschechoslowakei geborenen Kanadier Reitman nur das Teuerste gut genug: Für die Abenteuer der chaotischen Geisterjäger engagierte er Top-Kameramann Laszlo Kovacs und einen der gefragtesten Spezialisten für Filmtricks, Richard Edlund. Letzterer besitzt in Los Angeles ein märchenhaft ausgestattetes Studio für Kinoeffekte und arbeitet mit einem Team, das schon für die beeindruckenden Bilder von Filmen wie „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, „ET.“, „Blade Runner“ und „Indiana Jones“ verantwortlich war. Edlund persönlich arbeitete an Werken wie „Krieg der Sterne“ und „Poltergeist“ und hat alleine vier „Oscars“ in seinem Bücherregal stehen.

Kein Wunder also, daß in „Ghostbusters“ wirklich die Hölle tos ist, wenn die Geisterjäger mit flotten Sprüchen gegen Hollywoods Grusel-Kreationen antreten: Die Erde öffnet sich, aus einem Weltuntergangs-Gewitter zucken Laser-Blitze, Giganten stampfen Großstädte zusammen – und aus verführerischen Damen spricht Satan höchstpersönlich.

Alles, was in Hollywood bisher dazu diente, dem Publikum einen Schauder den Rücken herunterlaufen zu lassen, mobilisiert „Ghostbusters“ nun mit frechem Charme, um die Lachmuskeln zu strapazieren. Eine Komödie, die die ganze technische Trickkiste der Traumfabrik über der Leinwand ausschüttet und dennoch ein sehr menschliches Vergnügen bleibt. Murray, Aykroyd und Ramis haben das Zeug, die Marx Brothers der achtziger Jahre zu werden.