Gibt es bald eine Xatar-Straße?
Eine Online-Petition fordert, den Rapper damit in seiner Heimatstadt Bonn zu ehren.

Nach dem überraschenden Tod von Xatar wurde jetzt eine Petition gestartet, mit dem Ziel, eine Straße in Bonn nach dem Rapper zu benennen.
Der Musiker wurde am Donnerstag, den 8. Mai, tot in einem Apartment in Köln aufgefunden. Er wurde 43 Jahre alt. Die Todesumstände werden aktuell noch untersucht.
„Als Sohn der Stadt hat er kulturelle Geschichte geschrieben“
Die Initiator:innen der Petition fordern, eine Straße oder einen öffentlichen Ort im Bonner Stadtteil Brüser Berg nach Xatar umzutiteln. „Als Sohn der Stadt hat er kulturelle Geschichte geschrieben und vielen jungen Menschen aus schwierigen Verhältnissen eine Stimme gewesen“, heißt es auf der Website der Online-Petition. Der Rapper habe gezeigt, dass „auch Menschen mit schwierigem Start im Leben Großes erreichen können“, so die weitere Erklärung.
Warum der Umbenennung einer Straße noch Hürden im Weg stehen könnten
Wenn Straßen oder Ähnliches in Deutschland nach Personen benannt werden sollen, müssen zunächst einige Kriterien beachtet werden. So können Benennungen in der Regel erst stattfinden, wenn die Person bereits verstorben ist. Viele Städte schreiben zusätzlich eine gewisse Frist nach dem Tod vor.
Xatar ist nicht der erste Rapper, nach dem eine Straße benannt werden soll. 2020 gab es die Diskussion bereits um Haftbefehl. Eine Petition forderte damals, die Bismarckstraße in Offenbach umzubenennen – bisher jedoch ohne Erfolg.
Mehr zu Xatar
Xatar, bürgerlich Giwar Hajabi, wurde am 24. Dezember 1981 in Sanandadsch, Iran, geboren. In den frühen 1980er Jahren flohen seine Eltern, die in der kurdischen Demokratiebewegung aktiv waren, mit ihm in den Irak. Während des Ersten Golfkriegs wurden seine Eltern aufgrund ihrer kurdischen Herkunft vom Regime Saddam Husseins inhaftiert. Xatar verbrachte als Kleinkind mehrere Monate mit seinen Eltern im Gefängnis in Samawa. 1985 gelangte die Familie dann mithilfe des Deutschen Roten Kreuzes über Paris nach Bonn.
2007 gründete der Rapper sein eigenes Label „Alles oder Nix Records“, sein gleichnamiges Debütalbum erschien ein Jahr darauf. 2009 wurde er wegen eines Goldtransporter-Überfalls inhaftiert, was ihn jedoch nicht daran hinderte, weiterhin Musik zu machen. 2012 erschien die Platte NR 415 – aufgenommen aus dem Gefängnis heraus und benannt nach seiner Zellen-Nummer. Zuletzt war er nicht nur als Rapper, sondern auch als Labelboss und Unternehmer aktiv.
Mit der Umbenennung einer Straße wird in der Petition gefordert, den Rapper posthum zu ehren. Xatar sei kultureller Botschafter der Stadt Bonn, dessen „Lebensweg eine Geschichte von Aufstieg, Reue und Engagement“ gewesen sei.