„Goodbye, Lenin“: Wolfgang Becker ist tot


Wolfgang Becker, einer der wichtigsten Regisseure und Produzenten des deutschen Kinos, ist tot.

Wolfgang Becker ist tot. Der Produzent, Schauspieler und Regisseur ist am Donnerstag (12. Dezember) nach schwerer Krankheit, „aber überraschend“ gestorben. Das meldet die Produktionsfirma „X Filme“ mit Bezug auf die Familie Beckers. Er wurde 70 Jahre alt.

„Good Bye, Wolfgang! Du einzigartiger Freund und Weggefährte. Deine Liebe, Kraft und Kreativität wird uns unendlich fehlen“, vermelden dazu Stefan Arndt, Dani Levy und Tom Tykwer. Filmemacher mit denen Becker zusammenarbeitete.

Die Familie Wolfgang Beckers, Ehefrau Susanne und Tochter Rike, bittet darum, ihre Privatsphäre zu respektieren.

Sein Debüt war 1987 „Schmetterlinge“

Wolfgang Becker studierte unter anderem an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), sein Debüt war 1987 „Schmetterlinge“.  Mit der Adaption der Kurzgeschichte von Ian McEwan gewann er unter anderem den Student Academy Award in Hollywood und den Goldenen Leoparden beim Filmfestival von Locarno.

1994 dann die Gründung von „X Filme“ und Erfolge wie „Das Leben ist eine Baustelle“ und vor allem „Goodbye, Lenin“ mit Daniel Brühl, ein wichtiger Nachwendefilm von 2003, so lustig und cool wie Tom Tykwers „Lola rennt“, und mit über sechs Millionen Besuchern der erfolgreichste deutsche Film des Jahres.

Kurz vor seinem Tod hat Wolfgang Becker noch die Dreharbeiten zu „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ beenden können.

Im Interview zu seinem Film „Ich und Kaminski“ sprach Becker mit ROLLING STONE 2015 über die Schwierigkeit, gute Filme zu drehen: „Der mittlere Bereich ist problematisch, was so zwischen 7 und 10 Millionen liegt, ist schwierig zu finanzieren ist. Aber man ist mit so einem Etat international einfach nicht konkurrenzfähig. Zum Beispiel braucht ein historischer Film ein gewisses Budget, um die vergangene Zeit glaubwürdig herstellen zu können, siehe „Jeder stirbt für sich allein“ von Fallada, gerade produziert bei uns im eigenen Hause. Der Film war allein in Deutschland nicht zu finanzieren, das ging nur mit verschiedenen europäischen Koproduzenten. Aber dann muss man auf Englisch drehen. Dieser wunderbare deutsche Autor wird nun auf Englisch gedreht, weil man in Deutschland das Geld dafür nicht zusammen kriegt.

Und über Spezialeffekte und Kosten:

„Es mag komisch sein, wenn ich das sage, aber ich glaube, man kann Filme nur schneller finanzieren, indem man deutlich billiger produziert. Dafür muss man aber die richtigen Geschichten haben, die mit einer reduzierten Anzahl an Schauspielern und Drehorten und einer deutlich verkürzten Drehzeit gemacht werden können. Stars sind dann nicht mehr möglich, auch keine production values, kein VFX. Für technisch opulentes Star-Kino, wie es das Publikum von Mainstream-Filmen gewohnt ist, braucht es einen viel größeren Etat als die in Deutschland üblichen. Mit der Zeit werden heute noch extrem teure technische Mittel und Möglichkeiten sicher billiger und vielleicht spielen irgendwann auch hier die Schauspieler dann alle im grünen Anzug vor Grün, dann können wir auch Ausstattung und Kostüm sparen. Vielleicht wird auch noch der selbst leuchtende Schauspieler erfunden, dann braucht man nicht mehr soviel Licht. Oder alle sind 3D gescannt und werden nur noch am Computer animiert.“