Grönland heißt Grönemeyers eigenes Plattenlabel. Hier stehen die Künstler im Mittelpunkt – und zwar nicht nur schon Etablierte.
Draußen stehen die Jungs vom Sicherheitsdienst, seriöse Herren in dunklen Anzügen und Handy am Ohr. Dazwischen wuseln hippe Fernsehmenschen mit Headset und Baseball-Käppi umher. Und drinnen haben sich alle lieb. Herbert hat gerufen. Und mit ihm Michael Rother und Klaus Dinger aka NEU! sowie deren „Grönland“-Labelmates Bombay 1 und Allee der Kosmonauten. Gekommen in die umgebaute Industriehalle vor den Toren Kölns sind gut 300 Medienvertreter aller Coleur.
Grönland heißt die Losung, und Grönland sieht’s auch aus: ein Plastik-Eisbär auf der Gesangsbox der Bühne, wasserblaue, aufblasbare Sessel auf dem Podium, blaue Alufolie auf den Stehtischen und da und dort ein Eisberg. Dabei gibt’s durchaus erwärmende Neuigkeiten: Grönemeyer, angetreten in alten Jeans und ausgebeultem Sakko, verkündet, wovon Musiker träumen: „Der Künstler soll auf Grönland im Mittelpunkt stehen. Und pfiffig fügt er an: „Wenn wir scheitern, sollen die Künstler sehen, dass es nicht passiert, weil keiner was tut.“ Grönemeyer selbst hat schon mal gezeigt, zu was er imstande ist: Gegen alle Skeptiker und Widerstände hat er die legendären NEUI-Platten wiederveröffentlicht und dafür die ebenso legendären Streithähne Dinger und Rother unter einen (Label-)Hut bekommen. Respektabel allemal. Findet auch Roger Willemsen, der eloquent und einfühlsam durch den Abend führt und Grönlands weitere Hoffnungsträger vorstellt. Als da wären: das Elektronik-Projekt Bombay 1 um die Soundtüftler Pyrolator und Stoya sowie der Berliner Deutschpop-Nachwuchs Allee der Kosmonauten. Beide Acts geben zu den schönsten Hoffnungen Anlass, wenngleich die Bäume auf der Allee so schnell noch nicht in den Himmel wachsen dürften. Aber wie sagt doch der Labelchef so schön: „In Grönland musst du Optimist sein.“
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