Grunge-Guru Goes Pop


Tut mir leid, wenn ich alle die enttäuschen muß, die ein Grunge-Album von mir erwartet haben“, entschuldigt sich Butch Vig und spricht dabei das Wort „Grunge“ so aus, als handele es sich um eine ansteckende Krankheit. Dabei gibt es kaum einen, der mehr mit dem Seattle-Sound identifiziert wird als Nirvanas ‚Nevermind‘-Produzent aus Michigan. Der Meister am Mischpult will ab sofort auch als Musiker anerkannt werden. Also rekrutierte er seine Freunde Duke Erikson (Gitarre) und Steve Marker (Bass), beide – wie Vig – schon Ende 30, setzte sich ans Schlagzeug und suchte nach einer weiblichen Stimme für den Garbage-Sound. Sie fand sich in der Engländerin Shirley Manson (27), die zuletzt bei den glücklosen Goodbye Mr. McKenzie gesungen hatte: „Unsere erste Session war fürchterlich, aber Shirley hatte den Mut, noch mal anzurufen und um eine zweite Chance zu bitten“, erinnert sich Vig. „Ich neh me es als Kompliment, wenn man unseren Sound als Brit-Pop bezeichnet“, sagt Vig, der seit Monaten keinen Produktionsjob mehr annimmt, um sich voll auf seine Band zu konzentrieren: „Unsere früheren Bands haben’s nie geschafft, aber jetzt kennen wir die Spielregeln.“ Das Ergebnis: Die Single ‚Vow‘ und das Debut-Album ‚Garbage‘ lupenreine Pop-Juwelen. Eine Europa-Tournee folgt im Spätherbst.