Haldern Pop 2013: John Grant verzaubert das Festival am Donnerstag


Am Donnerstag begann das 30. Haldern Pop Festival. Hier unser Nachbericht und unsere Fotos - mit SUUNS, Julia Holter und John Grant.

Auf dem Weg zum 30. Haldern Pop Festival am Niederrhein kommen einem sechs Traktoren entgegen, am Waldrand springen ein paar Rehe über idyllische Felder und auf dem Zeltplatz herrscht eine einvernehmlich glückliche Hippie-Grundstimmung.

Am Donnerstag eröffnete der britische Singer-Songwriter Luke Sital-Singh in der Kirche in Haldern das Festival, im Spiegelzelt gab es anschließend die leider etwas unspannende Folk-Band This is Kit zu hören. Aufkommende Langeweile beseitigten die Kalifornier von Mikal Cronin, die auf der Biergarten-Bühne leider mit großen Sound-Schwierigkeiten zu kämpfen hatten – schade, Potential hat die Band mit ihrem psychedelisch angehauchten Surfrock schließlich. Im Spiegelzelt spielte danach Florian Ostertag aus Stuttgart auf, der es wie kaum ein anderer deutscher Songwriter beherrscht intelligente Texte über verflossene Lieben zu schreiben.

Mit We Were Promised Jetpacks gab es das erste kleine Highlight des Festivaltages, was sich in einem tanzenden und feiernden Publikum beim Indie-Hit “Quiet Little Voices“ abzeichnete. Als Band haben sich die Jetpacks seit ihrer ersten EP 2008 zwar nicht besonders weiter entwickelt, ein Festival-Publikum begeistern sie allerdings immer noch mühelos und routiniert.

Im Spiegelzelt spielte anschließend die auch im aktuellen Musikexpress hochgelobte Julia Holter, die mit ihrer Band (Schlagzeug, Saxofon, Geige, Cello) wunderbar sphärische, orchestrale Musik macht, dabei aber leider immer etwas arrogant wirkt – ein wenig mehr Lockerheit würde der Sängerin ganz gut stehen. Weiter ging ist mit der größten Überraschung des Donnerstags: SUUNS. Die Band aus Kanada spielte tragende, treibende Elektrosongs, die perfekt zum kühlen Sommer-Abend passten. Musik für die erste gemeinsame Zigarette oder den nächtlichen Schwimmbad-Einbruch. Nach dem SUUNS-Auftritt war jedenfalls klar, dass Pitchfork einen guten Riecher bewiesen hat, als sie die Band 2011 zur “Best New Band 2011“ kürten. 

Das Ende des Abends läutete John Grant mit einem perfekten Konzert im Spiegelzelt ein. Dort wurde es sogar politisch, als der offen homosexuelle Grant einen Song den aktuell verfolgten Schwulen in Russland widmete. Das Publikum dankte ihm diese Geste mit großem Applaus. Grant war es dann auch, der das Publikum zum ersten Mal richtig um den Finger wickelte und dem Spiegelzelt eine ganz neue, fast magische Atmosphäre verlieh. Zum Abschluss des Abends legte Gold Panda auf, der neben seinem aktuellen Album besonders mit Remixen für Little Boots und Bloc Party auf sich aufmerksam gemacht hatte. Ein runder Abschluss eines lockeren ersten Festivaltages.