Herzplatten
Serie: Die 1000 Lieblingsalben des Musikexpress
Close To The Edge (1972)
Das elegische Pathos von „And You And I“, die verdichtete Wucht von „Siberian Kathru“ und die epische Achterbahnfahrt des Titelstücks. Vogelgezwitscher, rauschendes, tropfendes Wasser, Triangel- und Spinett-Soli, Jon Andersons entrückte Alt-Stimme, Jazz, Rock, Bombast, Esoterik und anklingender Größenwahn – wer dieses Album nicht kennt, kennt den Progrock nicht.
Dexy’s Midnight Runners
Too-Rye-Ay (1982)
Ein Hybrid aus dem Besten von The Smiths, Madness und Van Morrison. Kevin Rowland tanzte nur zwei Sommer, bevor das Kokain ihn holte. Aber wie er tanzte! Wie er sang! „Come On Eileen“ hätte als Über-Single ein Fluch sein können, doch der Rest des Albums hält mühelos mit. Eine seltene ménage à trois zwischen Northern Soul, Folk und Pop. Ein Ticket nach Euphoria, heute noch.
Neutral Milk Hotel
In The Aeroplane Over The Sea (1998)
Ein Denkmal an der Kreuzung von Punk und Folk: Anne Frank, Theremin, Gitarrengespinste, Gitarrenwände, eine Stimme, die Seele ist. Echte Wut, echte Zärtlichkeit und echte Verzweiflung. Jeff Mangum singt sich die Seele aus dem Leib. Danach musste er für immer verstummen, dieser Syd Barrett des Indie-Rock.
Boards Of Canada
Music Has The Right To Children (1998)
Entschleunigte Elektronik mit sentimentalen Texturen. Das schottische Duo wischt hier im Alleingang Drum’n’Bass und Big Beat beiseite, indem es dem Bass seine Kraft lässt, Beats und Melodieskizzen aber warm und organisch klingen lässt. Menschlich eben.