HipHop-Recap: mit Gianni Suave, Fatoni, Yassin und KAYTRAMINÉ
Wir haben uns ausgiebig durch die Rap-Neuveröffentlichungen gehört. Hier gibt's unsere Empfehlungen.
Etliche starke Veröffentlichungen kamen am Freitag, 19. Mai, heraus. Wir füllen – trotz des guten Wetters – unsere Liste allerdings nicht nur mit heiteren Sommer-Tracks, denn es sind vor allem die gehaltvollen Werke, die uns diese Woche überzeugen konnten. Wir empfehlen euch die Releases von Gianni Suave, Fatoni, Yassin und KAYTRAMINÉ.
Gianni Suave – „YAPA“
Mit „YAPA” bringt Gianni Suave seinen ersten Solo-Release seit über einem Jahr heraus. Deutschrap sei nur noch Gerede, beziehungsweise „Yapa Yapa“, bemängelt der Frankfurter auf dem Track. „Was ihr sagt und was ihr macht fühlt sich an wie ’n Multiversum“, rappt Suave in der Strophe. Sein Markenzeichen ist seit Beginn seiner Karriere die Mischung aus verschachtelten Reimschemen, intelligenten Texten und schlichten, aber effektiven Flows. Diese kann er auch auf „YAPA” vollends zur Geltung bringen.
Die Art und Weise wie der Rapper seine Zeilen vorträgt, sowie die Ästhetik des Musikvideos binden die Single in den Kontext von Suaves Gesamtwerk ein: Nase voll von Musikindustrie, keine Lust auf leere Phrasen, auf die keine Handlungen folgen. Er macht nach wie vor sein eigenes Ding. Und das sehr gut. „YAPA“ inklusive Vorwort von OG Keemo und Musikvideo gibt’s auf YouTube zu sehen.
Fatoni – WUNDERBARE WELT
Der Münchner Fatoni meldete sich am Freitag mit seiner neuen Platte WUNDERBARE WELT zurück. Thematisch gewohnt vielfältig, springt er zwischen (selbst-)ironischen Songs und einfühlsamen Tracks hin und her. Dabei bleibt teilweise die Struktur auf der Strecke, befindet MUSIKEXPRESS-Autor Benedikt Kendler in seiner Review. Die Highlights der 45-minütigen Laufzeit stellen sicherlich die nachdenklichen Nummern dar – etwa „König der Zweifler“, „Danke, dass du mich verlassen hast“ mit Danger Dan, oder auch „Wär doch schlimm“ mit Max Herre und MOLA.
Anton Schneider, wie der Rapper bürgerlich heißt, gesteht sich Fehler der Vergangenheit ein und verarbeitet sie in seiner Musik. „Ich dachte immer noch, wir schaffen das. Nicht gesehen, wie ich mich zum Affen mach‘. Danke, dass du mich verlassen hast“, sagt er etwa über eine zu Bruch gegangene Beziehung. Er hatte nie den Mut, sie zu beenden, obwohl sich beide Parteien eigentlich immer darüber im Klaren waren, dass die Liebe ausgebrannt ist.
Yassin – FÜR IMMER
FÜR IMMER ist nach YPSILON (2019) Yassins zweite Solo-Platte. Der Darmstädter ist den meisten für seine Zusammenarbeiten mit Audio88 bekannt, die aggressive und zynische Gesellschaftskritik üben. Auf seinen eigenen Projekten gibt sich Yassin persönlicher, was den Sound angeht tritt er gemäßigter auf. FÜR IMMER überzeugt vor allem durch die beeindruckende Lyrik von Yassin, die er zwar nicht zum ersten Mal zur Schau stellt, ein so hohes Niveau allerdings vorher noch nicht erreichte.
„Ich bin nur ich selbst, wenn ich brenne und ich denke länger als du denkst. Ich bin Feuer und Flamme, solange bis nichts mehr in mir bleibt, was brennt“, lautet etwa die Hook zum Döll-Feature „Brenne“. Er pendelt auf den Songs zwischen Depression und Wut. Das Ergebnis ist ein stimmungsvolles Gesamtwerk, mit dem Yassin seine Hörer:innen in seine Welt hineinzieht – und bis zum Ende nicht mehr loslässt.
KAYTRAMINÉ – KAYTRAMINÉ
KAYTRAMINÉ, das neueste Duo der HipHop-Welt bestehend aus KAYTRANADA und Aminé, liefert mit ihrer selbstbetitelten Platte den Soundtrack des Sommers 2023. KAYTRANADAs organische Instrumentals, für die er HipHop mit House-Musik vermischt, und Aminés geschmeidige Vocal-Performances ergänzen sich optimal und sorgen für Strand-Vibes.
Außerdem sind mit Freddie Gibbs, Pharrell Williams, Big Sean und Snoop Dogg namhafte Feature-Gäste vertreten, die ihren Teil dazu beitragen, dass KAYTRAMINÉ auf den „Sommer 2023“-Playlists seinen Platz finden wird.