Honeymoon Killers – Frankfurt, Batschkapp
Die Honeymoon Killers ausschließlich als Lieferanten intelligenter Ohrwürmer begreifen zu wollen, hieße ihre Wirkung gleich auf mehreren Ebenen zu beschneiden. Das Bild der modernen Popband par excellence stimmt nur bedingt. Die sechs Belgier schicken ihre Zuhörer durch ein Wechselbad von Stilen und Gefühlen, machen vor nichts und niemandem halt, sind rokkig und funky, bedienen sich bei ethnischen Musik-Traditionen, geben dem französischen Chanson eine zeitgemäße Form, sind konventionell und experimentell, Pop und Avantgarde, banal und genial. Und sie sind bei der Kombination all dieser Elemente innovativ, neu im besten Sinne des Wortes.
Die Band ist ständig in Bewegung, geistig (das beweisen ihre ironischen und bissigen Texte) wie auch körperlich auf der Bühne. Die Musiker stehen unter Strom, allen voran Sänger und Gitarrist Yvon Vromman, grell geschminkt, ein Clown und Chaot. Und Véronique Vincent, Bikini-Oberteil auf dem dicken Rollkragenpullover, verbindet die gesangliche Naivität einer France Gall mit dem frechen Charme der Pippi Langstrumpf. Einfach unwiderstehlich!
Das musikalische Geschehen innerhalb der 90 Minuten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist ; schlicht unmöglich. Zum konventiellen neuen Instrumentarium mit Gitarren, Bass, Schlagzeug, Orgel und Saxophon gesellen sich Rhythmusbox, Bleche, Melodika und Steeldrums einen durchgängigen Sound gibt es, nicht. Harmonie und Disharmonie I rücken zusammen, auf Regen folgt Sonnenschein, der Spannung folgt Entspannung, den Flitterwochen der triste Alltag. The Honeymoon Killers – selten war ein Name programmatischer.