Hot Chip – „Der Mensch soll in der Musik wieder präsent sein“


Die Band Hot Chip wollte von Anfang an Popmusik machen, aber sie musste erst lernen, wie das geht. Ein Gespräch über emotionale Dance Music, erwünschte Fehler im eigenen System und über den Vorteil, zwischen Familie und Band keinen Trennstrich zu ziehen.

Diesen Eintrag werden Hot Chip sich eines Tages in den Geschichtsbüchern des Pop verdient haben: „Eine Londoner Band, die das Indie-Publikum mit Samthandschuhen auf den Dancefloor lockte – als stilbewusste Mittler zwischen den Szenen und Soundwelten.“ Es war der Mix aus großen Pop-Erinnerungen, schillernden Disco- und House-Einflüssen und kleinen, persönlichen Umdeutungen, mit dem die Band eine Marke in den Nullerjahren setzte – angetrieben vom Uneinverstandensein mit dem Zustand der jeweils aktuellen Popmusik.

Hot Chip wurden auch zum Modell für eine erwachsene Band. Die Musiker gingen mit ihren Familien auf Tour und reflektierten ihre Rolle im Unterhaltungsbetrieb, irgendwo zwischen Vision, Profession und Privatleben.

Die Aufnahmen zum neuen, fünften Album, In Our Heads, sind abgeschlossen, auf dem Terminkalender der Band stehen nun Videodreharbeiten mit dem vor allem als Schauspieler bekannten Regisseur Peter Serafinowicz. Zum Gespräch in einem Londoner Hotel sind Alexis Taylor (Gesang, Synthesizer) und Owen Clarke (Gitarre, Bass) erschienen, Joe Goddard (Gesang, Synthesizer) meldete sich später am Telefon und wurde ins Interview gemischt.

Ich sollte euch eigentlich beim Dreh für das „Night And Day“-Video treffen, der mehrmals verschoben wurde. Hat er denn inzwischen begonnen?

Joe Goddard: Ich war noch mit meiner Familie in Cornwall im Urlaub. Gestern haben wir dann endlich gedreht. In einem 400 Jahre alten Landhaus in Charlton (ein Arbeiterviertel im Südosten Londons – Anm. d. Red.), Drehort war die Bibliothek des Hauses. Regisseur Peter hat einen geheimnisvollen Ort ausgesucht. Ein seltsamer religiöser Kult soll ihn für sich eingenommen haben. Über alles Weitere ließ er uns im Unklaren.

Was macht die Band an diesem spukigen Ort?

Goddard: Wir treten nicht weiter auf in dem Video. Wir sind nur kurz in einer Szene zu sehen. Eine Art Cameo, wie wir das schon in „I Feel Better“ gemacht haben.

Alexis Taylor: Das war Peters Idee. Er hat immer gleich 100 Ideen für ein Video. Wenn wir uns vorher auf eine Idee festlegten, wäre das kontraproduktiv.

Einhundert Ideen? Das passt zu einer Band, die 100 Ideen für Songs hat …

Taylor: Peter ist der erste Videoregisseur, mit dem wir gearbeitet haben, ohne ständig an seinem Treatment herummeckern zu müssen: Können wir dies und das ändern? Er kann machen was er will, es ist immer amüsant und unterhaltsam.

Beim Album sind aber ja nun mal eure Ideen gefragt. Wie funktionierte die Produktion zum neuen Album? Die Arbeiten an One Life Stand aus dem Jahr 2010 waren ja wohl ziemlich stressig, wir ihr damals selbst erzählt hattet.

Taylor: Es ist uns noch kein Album so leicht gefallen wie In Our Heads. Es gibt ziemliche Unterschiede im Stressgrad, den eine Albumproduktion hervorruft …

Owen Clarke: Es ist vor allem viel Kopfarbeit. Und Kopfarbeit stimuliert und macht Freude. Doch, wir hatten Spaß bei den Aufnahmen.

Das ist der Platte anzuhören. Das ist Musik, mit der man in den Club ziehen möchte – sehr positiv. Ich höre aber auch die Melancholie, die eure frühen Alben stark bestimmte.

Taylor: Das alles ist sehr ausgewogen, wie auf den anderen Platten. Hör dir „Look At Where We Are“ oder „Now There’s Nothing“ an, diese Songs sind für mich auf eine bestimmte Art melancholisch. Dann gibt es Tracks wie „How Do You Do“ und „Don’t Deny Your Heart“, die gehen sehr nach vorne, wollen etwas Positives aus einer schwierigen Position schaffen, aber das ist alles andere als cheesy Easy-Listening-Musik.

Einiges daran erinnert an die Pet Shop Boys und ihren schillernden Eighties-Disco-Sound.

Taylor: (lächelt und zögert) Wir kennen die Pet Shop Boys. (Owen Clarke lacht) Allerdings besitze ich keine Pet-Shop-Boys-Platten, ich habe noch nie einen ihrer Songs zu Hause gehört. Ich bin also kein Fan von ihnen. Nicht so wie ich etwa ein Fan der Beatles, von Prince, Chic oder Funkadelic bin. Ich kann es nachvollziehen, wenn Leute sich an die Pet Shop Boys erinnert fühlen, aber es steckt bestimmt keine Absicht dahinter. Wir spielen eher auf Luther Vandross, Yazoo oder Chic an.

Es gibt auch keinen Grund, den Pet Shop Boys entkommen zu wollen. Sie sind das beste Hintergrundgeräusch, das England in den letzten 30 Jahren produziert hat. Über die Pet Shops hinaus gedacht: Was macht die Disco-Musik der Achtziger für euch heute interessant?

Goddard: Das war eine Zeit, als Popmusik noch etwas unschuldiger war, die Computer hatten noch nicht die Hauptrolle in der Musik übernommen. Die Musik hatte vielleicht etwas mehr Seele. Bands zeichneten auf Band auf, fingen erst an, Sequencer und MIDI-Technik zu benutzen. In dieser Zeit sind ein paar sehr schöne Platten veröffentlicht worden. Und ich mag die Extended Versions, die damals entstanden, Tracks, mit denen DJs zwei Stücke mischen konnten. Und es war die Zeit vor Autotune.

Hot Chip arbeiten von Anbeginn an mit Computern. Was macht den Unterschied?

Goddard: Wir benutzen natürlich moderne Technologie, besonders, wenn wir live spielen, kommen Synthesizer und Computer zum Einsatz. Wir nutzen Computer aber auf subtilere Art, als das in vielen Tracks heute passiert. Der Mensch soll in der Musik wieder präsent sein. Es muss Fehler geben dürfen, Momente, in denen die Band nicht perfekt spielt, der Sänger nicht perfekt singt.

Alexis, weißt du, worüber Joe in den von ihm geschriebenen Texten singt und umgekehrt?

Taylor: Ja. Außer bei „Let Me Be Him“, da wusste Joe selber nicht, was seine Worte bedeuten. Er hat seine Texte aus Sprachlauten entwickelt und erst später überlegt, welche Worte diesen Sounds am ähnlichsten sind.

Goddard: Die Bedeutung der meisten Songs, die Alexis schreibt, kenne ich nicht. Ich mag aber, was ich höre. Ich spreche mit Alexis nicht über die Bedeutung seiner Lyrics. Was immer auch er schreibt, ist gut so. Ich möchte in diesen Prozess nicht involviert werden, Alexis soll frei und kreativ arbeiten.

Geben eure Texte denn wieder, was euch gerade bewegt zum Zeitpunkt der Aufnahmen?

Taylor: Ja.

Deine Gefühle als Vater?

Taylor: (grinst) Ja.

Als Musiker auf Tournee?

Taylor: (grinst) Ja.

Das werden viele Ja’s …

Taylor: Möchtest du, dass ich Nein sage?

Clarke: Neinneinnein.

Taylor: Meine Texte sollen keine intellektuellen Abhandlungen sein. Sie sind Ausdruck dessen, was in meinem Kopf passiert. Etwas aus meinem Inneren, das mich vielleicht schon seit Monaten beschäftigt und nun raus will. Ich möchte die Bedeutung von Lyrics für Hot Chip nicht überbewerten, aber sie sind genauso wichtig wie Musik. Wir wurden schon oft gefragt, ob die Texte bei uns überhaupt von Belang sind. Eine seltsame Frage. Es gäbe keine, wenn sie keine Bedeutung hätten.

Die Texte sind aber in den seltensten Fällen Ausgangspunkt eurer Musik. Beim interessantesten Stück auf dem Album, „Flutes“, war das ein Sample.

Goddard: Zwei Samples: das Flöten-Sample und der Gesang der buddhistischen Mönche, die man zuerst hört. Um die beiden Elemente baute ich ein Instrumental, schickte es Alexis, der die Lyrics schrieb, und zu meinem Freund Adem, der die Gitarrennoten hinzufügte, die ein wichtiges Element im Song werden sollten. Am Ende haben wir „Flutes“ im Studio mit mehr Synthesizern aufgenommen.

Woher stammen die Samples?

Taylor: Vielleicht kamen sie von amazon.co.uk.

Clarke: Vielleicht war’s ein Flötist auf der Straße.

Goddard: Es handelt sich um ein klassisches Musikstück, und es ist ein sehr kurzes Sample. Aber es hat großen Einfluss auf den Track gehabt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Taylor: Die Lyrics habe ich schon beim ersten Anhören geschrieben. Dann nahm ich ein Gesangs-Demo auf und schickte es Joe übers Netz. Mit meinen Worten reagierte ich auf das, was ich hörte. Dass ich Freude daran hatte, die Musik zu hören. Etwas aus dieser Musik zu schaffen. Ein sehr selbstreferenzieller Track.

Funktioniert eure Zusammenarbeit so gut, zur Not eben auch übers Internet, weil ihr euch schon so lange kennt?

Taylor: Joe, Owen und ich kennen uns schon 21 Jahre lang, seit Schulzeiten (in der Elliott School in Putney, im Süden Londons – Anm. d. Red.). Joe und ich nehmen gemeinsam auf, seit wir 16 oder 17 sind. Die Technologie hat sich seitdem geändert, aber die Art und Weise, wie wir arbeiten, kaum. Am Anfang war’s eine Four-Track-Kassettenmaschine, später entstand die Musik keybased auf einem Computer. Heute ist es keybased plus „Garage Band“ plus „Pro Tools“ plus ein Mischpult plus wir Musiker. Es vereinfacht die Sache, wenn man die Arbeitsmethoden der Bandkollegen kennt und vor allem zu schätzen weiß. Wir können deshalb sehr intuitiv vorgehen.

Clarke: Das ist fast wie so ein Familiending, wenn man sich so lange kennt. Du weißt, was an Weihnachten passiert …

Taylor: Du weißt, wann Dad aufsteht und zum Fernseher läuft …

Clarke: Dad ist nicht wütend, er ist nur sehr, sehr müde …

Taylor: Oder Mutter …

Clarke: Ja, Mum, sie fühlt sich gut, sie ist immer da für dich. Viele Dinge bleiben unausgesprochen, aber alles funktioniert, weil man sich so gut kennt.

Taylor: Man kann schließlich immer noch eine Psychoanalyse machen.

Ihr seid selber Dads. Wie organisiert ihr Privat- und Tourleben?

Taylor: Meine Familie kommt mit auf Tournee. Glücklicherweise mag meine Frau Hot Chip. Ich hab sie als Hot-Chip-Fan kennengelernt.

Clarke: Dafür hasst seine Tochter unsere Musik.

Taylor: Sie mag die Musik von „Bagpuss“, einer britischen Kinder-TV-Serie aus den Siebzigern. Aber jetzt scheint sie auch auf Hot Chip zu stehen. Ich habe heute Morgen „Night And Day“ auf dem Piano gespielt und sie hat plötzlich dazu etwas gesungen. Das hat sie noch nie gemacht.

Goddard: Als wir das letzte Mal auf Tour waren, war meine Tochter noch zu klein, um mitzukommen. In drei Wochen bekommen wir wieder Nachwuchs. Und wir müssen uns noch überlegen, ob wir mit dem Baby auf Festivals gehen können.

Taylor: Es ist sicherlich nicht leicht, als Familienvater Mitglied einer Band zu sein. Wir versuchen aber immer, so viel wie möglich miteinander zu verbinden. Ich kenne Musiker anderer Bands, die ihr Privat- und Bandleben strikt trennen. Nach dem Motto: Wenn du auf Tour bist, hat die Familie das verdammt noch mal zu respektieren. Das ist ganz bestimmt nicht mein Weg. Der Rest der Band und die Jungs von der Crew sind glücklicherweise nicht genervt von unserer Tochter im Tourbus.

Man muss ja nicht gerade von der Familienband Hot Chip sprechen. Aber ich sehe die Geschichte der Band auch als Geschichte einer Annäherung an ein größeres Publikum.

Taylor: Aber es gab doch nicht eine Hot-Chip-Platte, die besonders experimentell oder schwer zugänglich wäre.

Clarke: Es ist natürlich so, dass wir in Sachen Produktion dazugelernt haben …

Goddard: Unser erstes Album klang sehr low-fi, recht ungewöhnlich, obwohl wir eine Platte machen wollten, die für alle hörbar ist. Wir wollten schon immer Popmusik machen, heute können wir das einfach besser.

Taylor: Wir bewegen uns nicht Richtung Mainstream. Aber unappetitliche Musik ist eben auch nicht mein Ding, das hat mich nie gereizt.

Wer weiß heute überhaupt noch, was „Mainstream“ ist? Es wird alles überall im Netz gestreamt. Wir leben in der Special-Interest-Ära mit starken Retro-Tendenzen.

Taylor: Das Internet hat für mich nicht so viel verändert, ich habe immer schon extrem viel Musik gehört – von den 1920ern bis heute.

Clarke: Und was ist mit den 1910ern?

Taylor: Ich besitze keine Platten aus den 1910ern. Das liegt daran, dass Labels wie Honest Jons oder Mississippi Records an bluesorientierten Sachen interessiert sind. Und die findet man ab den 1920ern. Pop lebte immer schon musikalischen Einflüssen aus der Vergangenheit: Die Beatles waren beeinflusst von R&B-, Blues- und Chuck-Berry- und Motown-Platten. Es gab Musik, Fernsehen, Radio. Und vieles von dem, was ich heute auf YouTube sehe, habe ich mir früher im Fernsehen angeguckt. Ich kaufe allerdings weniger Musik, seit das Internet die Rolle des großen Musikverteilers übernommen hat.

Clarke: Mit dem Internet wurden nur ein paar Zugangsbarrieren zur Musik aus dem Weg geräumt. Beides hat seine Vorteile: der Besuch im Plattenladen und der Besuch eines Internet-Blogs.

Welche Musik langweilt euch?

Taylor: Es gibt reichlich langweilige Indie-Musik, reichlich langweilige Popmusik, von Songwriting-Teams geschrieben, ohne jede Inspiration, da geht es mehr um Marketing als um Musik. Das gilt auch für HipHop und R&B, inzwischen langweilen mich die Charts-Versionen dieser beiden Stile, die Euro-Trance-Tracks mit einem R&B-Sänger obendrauf sowieso. Viele Briten sind stolz auf Britpop, aber ich fand Britpop auch immer schon langweilig. Ich mag den Sound aus der Ära, bevor alles komprimiert wurde. Die Songs der Supremes mussten auf Transistor-Radios funktionieren, die Lautsprecher unterschieden sich nicht so sehr von denen der Mobile Phones. Die Produktionen von Phil Spector und Jack Nitzsche klangen sehr blechern, und doch klingen sie heute noch großartig. Was ich damit sagen will: Die Leute machen nicht automatisch schlechte Musik, weil sie sie für die gerade populärste, zweckmäßigste Abspielform produzieren. In Our Heads ist ein Hybrid-Album geworden: wir denken nach vorne und benutzen altes Equipment. Das Mischpult hat einmal Conny Plank gehört, es steht jetzt bei Mark Ralph im Studio und kam früher für Krautrock-Aufnahmen in Deutschland zum Einsatz.

Clarke: Wir haben allerdings nicht versucht, eine Krautrock-Platte zu machen.

Taylor: Und auch keine Platte, die zu den Beatles oder anderen Größen der Vergangenheit aufschaut. Es klingt nach heute, wir spielen aber auch Referenzen an die Vergangenheit aus.

Das ist eure Sicht. Und welche Rückmeldungen bekommt ihr vom Publikum?

Taylor: Wenn wir live spielen, mögen die Leute den Rhythmus und tanzen. Sie fühlen sich beschwingt. Wir vermitteln ein positives Gefühl. Aber es gibt auch Leute, die uns erzählen, dass sie eine obskure B-Seite als Hochzeitssong ausgewählt haben. Unsere Liebeslieder scheinen die Leute ebenso zu erreichen. Ich denke, dass unsere Musik etwas sehr Emotionales für die Leute ist, in einer Zeit, in der ihnen erzählt wird, dass Dance Music keine emotionalen Qualitäten hat.

Wie nah kommt ihr live den Studio-Versionen eurer Songs?

Taylor: Wir kopieren nicht sklavisch die Studioversion. Ich bin bereit, die Aufnahme für den Live-Auftritt zu ignorieren, wenn etwas Besseres dabei herauskommt. Wir spielen „Over And Over“ immer zehn BPM schneller, es geht Richtung Techno, dazu kommen viele Gitarren. Es ist ein bisschen wie bei Prince, der sich so intensiv um Sounds auf den Platten kümmert, live aber in der Lage ist, alles zu ändern. Für die Bühnenversion rekrutiert er Musiker, die er vorher nicht kannte, die alles anders als er selbst spielen. Als ob der Song noch nicht fertig war, als er aufgenommen wurde. Es gibt also noch jede Menge zu tun.

Albumkritik S. 75

Projektarbeiten

Was Hot Chip machen, wenn sie nicht Hot Chip machen

Joe Goddard hat sein Spielfeld um DJ-Auftritte und Radio-Moderationen erweitert, er veröffentlichte Solo- und Remixalben, darunter die beachtliche „Gabriel“-EP (2011) mit der Sängerin Valentina. 2010 rief er mit Raf Rundell The 2 Bears ins Leben. Dem Projekt ist eine Verwandtschaft mit Hot Chip anzuhören. Auf der EP „Bear Hug“ und dem Anfang des Jahres veröffentlichten Album Be Strong nähert er sich ein weiteres Stück dem klassischen House-Track – und erforscht so ganz nebenbei klangvoll sein Innenleben („In my brain is like a computer telling me what to do“).

„Alles eine Frage der Organisation“, sagte Gitarrist Al Doyle einmal im Interview. Wer seinen Arbeitsalltag wie jeder andere Büro-Angestellte strukturiere, finde eine Menge Zeit für verschiedene Projekte. Die Hot-Chip-Musiker tun sich seit geraumer Zeit musikalisch außerhalb des Mutterschiffs um, vor allem das Kern-Duo Alexis Taylor und Joe Goddard.

Al Doyle und Felix Martin sind mit ihrem Kumpel Tom Hopkins in Klausur gegangen. Unter dem Projektnamen New Build veröffentlichten auch sie mit Yesterday Was Lived And Lost im April ein Hot-Chip-nahes Popalbum mit Dance-Schraffuren.

Alexis Taylor suchte etwa zur gleichen Zeit unter dem Logo About Group einen Ort fürs fröhliche Abhängen. Ein Nachmittag in den Londoner Abbey Road Studios, mehr musste nicht sein. Taylor, John Coxon (Spiritualized), Charles Hayward (This Heat) und Pat Thomas improvisierten in die diversen Richtungen. Wobei das 2011 entstandene Album Start & Complete durchaus noch der Idee des Songwritings verpflichtet ist. In der Feierabendmusik von Taylors Band tauchen Rhythm-&-Blues-Versatzstücke auf, und hin und wieder singt der Hot-Chip-Vokalist wie ein frisch geduschter Paul McCartney.

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