Popkolumne, Folge 225

Ich bin der neue Schlagzeuger der Foo Fighters: Paulas Popwoche im Überblick


Über die Popenttäuschungen der vergangenen Wochen, „Celebrate Culture“, Bipolar Feminin, Platten, die aussehen wie sie klingen und die neuesten Provovideos.

Ja, es ist wahr, ich bin es. Oder könnte es sein. Die Nachfolge für den vor einem Jahr verstorbenen Taylor Hawkins. Ich habe das Video, in dem verschiedene Trommler ins Spiel gebracht werden, dann doch nicht zu Ende geguckt, …

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… denn zu viele Enttäuschungen gab es zuletzt in der Popwelt. Taylor Swift soll diesen Nervheini von dieser bumslangweiligen Männerband daten? Leute haben sich unnormal teure Konzertkarten für Beyoncé gekauft, nur um jetzt jeden Schnipsel zu filmen, auf TikTok und Insta hochzuladen und mich damit eifersüchtig zu machen? „Cha Cha Cha“ von Käärijä hat nicht den Eurovision Song Contest gewonnen?

Ich meine, es war offensichtlich Sieger der Herzen … Er ist auch mittlerweile der am meisten gestreamte Song in finnisch und bekam ganze 376 Publikumspunkte, die zweithöchste Televoting-Punktzahl aller Zeiten. Deshalb wurde wieder heiß diskutiert, die Jury-Votes (die in diesem Jahr zum Sieg von Loreens „Tattoo“ geführt haben) abzusägen. Ich votiere dafür, und zwar als Expertin, Fan und neue Foo-Fighters-Schlagzeugerin.

Plagiatsvorwürfe gegen ESC-Gewinnerin Loreen: Ist „Tattoo“ ein ABBA-Abklatsch?
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Auch schön war, wie Taylor Swift bei ihrem Konzert einem Security gesagt hat, er solle aufhören, einen Fan zu bedrängen, denn der Fan habe nichts gemacht. Zum Glück haben Leute das gefilmt! Ein bisschen schlägt da mein Herz auf beiden Seiten, einerseits war ich auf zu vielen Konzerten und habe zu oft bei Veranstaltungen gearbeitet, um nicht zu wissen, wie nervig Gäste sein können, andererseits weiß ich auch, wie Security sich manchmal in ihrer Machtposition suhlen … Ich denke aber, dass Richterin Swift schon Recht haben wird.

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Taylor Swift half Stevie Nicks, den Tod von Christine McVie zu verarbeiten

Doku der Woche: „Celebrate Culture – Black SHEroes“

Doku-Formate sprießen und sprießen, es gibt kaum noch einen Menschen auf der Welt, über den es keine Doku gibt, vor allem als Mann muss man scheinbar nur fünf Minuten in der Öffentlichkeit gestanden haben, zack, kriegt man Doku, Netflix-Special, Biopic. Über berühmte Frauen gibt es meist nur was, wenn sie tot sind und ihr Leiden noch mal ausgestellt werden kann (was soll zum Beispiel diese Doku über Anna Nicole Smith auf Netflix, worum geht es da??). Aber es gibt auch was Cooles. Wenn man sich in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen erstmal an den Dokus über Kummer, Milky Chance oder Kida Ramadan vorbeigeklickt hat, kann man das hier finden: „Celebrate Culture – Black SHEroes“, eine Doku-Reihe über vier Schwarze Frauen aus der Kulturbranche. Thelma Buabeng, Nikeata Thompson, Sonia Mannette und Jumoke Adeyanju werden hierfür begleitet und interviewt. Dabei sollen sonst so gängige Erzählungen durchbrochen werden, für die Schwarze Frauen meist nur öffentlich zu Wort kommen, wenn sie über Rassismus sprechen. Aber hier sollen sie nicht nur über ihr Leiden definiert werden, sondern zelebriert werden, was sie geschafft und geschaffen haben. Es geht um ihre jeweiligen Künste und ihren Weg dahin. Es geht um ihre Familien, Freundschaften und die Solidaritätsnetzwerke, die sie geschaffen haben. Und nicht zuletzt geht es um vier individuelle, interessante Frauen. Leider gibt es nur zwei Folgen, ich hoffe, da wird noch mal nachgelegt. Also treiben wir mal die Klickquote hoch.

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Album der Woche: EIN FRAGILES SYSTEM von Bipolar Feminin

Endlich ist das Debütalbum der österreichischen Punkband Bipolar Feminin draußen, es heißt EIN FRAGILES SYSTEM und es übertrifft meine kühnsten Erwartungen, die nach der EP PICCOLO FAMILY eh schon urhoch waren. Die Texte, die Musik, und vor allem Leni Ulrichs Stimme, ja, ich bin verliebt. „Urgewalt“, „zum Fürchten“, „Herumschreien“ … Solche Wörter benutzen Zeitungen teilweise, um die Musik von Bipolar Feminin zu beschreiben, vor allem Ulrichs Gesang scheint irgendwie zu triggern, als hätte es Tamara Danz, Östro 430, Hans-A-Plast oder die Lassie Singers nie gegeben. Vielleicht ist es aber auch ein bisschen selten geworden, dass Frauen ihre normalen Stimmen benutzen und sich nicht so eine niedliche, zarte, gesäuselte oder erotische Version angewöhnt haben. Denn es gibt natürlich nicht nur den patriarchalen Blick, sondern auch ein patriarchales Gehör, gegen den man wahrscheinlich mal wieder ein bisschen ankämpfen muss. Glücklicherweise gibt es da gerade verschiedene Bestrebungen, zum Beispiel Charlotte Brandis Song „Der Ekel“, Blonds „Ich sage ja“ und von Bipolar Feminin gibt es jetzt „Sie reden so laut“, ein absoluter Megahit ist das.

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Hier der ganze geile Rest.

Blond im Interview: „Wir haben uns todesweggekichert“

Twitter-Thread der Woche: Platten, die so aussehen wie sie klingen

Ich bin zwar nicht mehr auf Twitter, aber trotzdem froh, so was ab und an dann doch noch mitzukriegen. Es geht um Platten, die aussehen wie sie klingen. Es ist teilweise sehr lustig, teilweise regt’s einen aber auch voll auf!

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Musikvideos der Woche: Katja Krasavice, Shirin David und Janelle Monáe

Im Mainstream ist offensichtlich Provozeit 5000 momentan. Zuerst veröffentlichte Katja Krasavice den null subtilen Diss auf Dieter Bohlen, mit dem sie sich bei DSDS wegen Slutshaming seinerseits gegen eine Kandidatin verkracht hatte, und andere „old white men“.

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Außerdem dreht Shirin David, passend zur eröffneten Catcalling-Saison, den Männerspruch „Lächel doch mal“ auf eben jene um.

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Shirin David: „Innerlich habe ich meine Karriere schon sehr oft beendet“ 

Und dann haut Janelle Monáe noch dieses queere Erotikfilmchen raus.

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Natürlich ist es überraschend, dass diese Sachen noch provozieren, nicht nur Rechte haben in den vergangenen Jahren das Gerücht gestreut, dieser ganze Feminismus- und Queerkram sei mittlerweile herrschende Agenda. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken zu diesen aktuellen Beispielen zeigen aber: Neeeee, da ist noch ‘ne Menge Luft nach oben.

Zum Schluss natürlich noch: R.I.P. Tina Turner. Was soll man dazu sagen? Tod ist das dümmste Konzept.

Tina Turner: Ihre besten Live-Momente (Video-Ranking)
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Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte im Überblick.

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