„Ich bin nicht eure Quotenfrau“: Shirin David mit scharfem Statement zum Weltfrauentag


„Frauen existieren, ob ihr es glaubt oder nicht, 365 Tage im Jahr und nicht nur am Weltfrauentag.“ Shirin David richtet sich in ihrem Statement an die Medienlandschaft und kritisiert Scheinheiligkeit im Umgang mit dem Thema „Frauenpower“.

In einem schriftlichen Statement auf ihrem Instagram-Kanal machte die Rapperin Shirin David deutlich, was sie von Fernseh- und Radioredaktionen hält, die sie zu Themen rund um den Weltfrauentag einladen wollen. Dabei stieß die Hamburgerin wahrscheinlich ein paar Redaktionen vor den Kopf.

Für viele steht Shirin David symbolhaft für Female Empowerment

In der immer noch männerdominierten Deutschrap-Szene muss sich Shirin David eigentlich nicht mehr behaupten. Allen Widerständen zum Trotz verzeichnete die ehemalige YouTuberin einen fulminanten Aufstieg zu einer der erfolgreichsten Rapperinnen hierzulande. Ihr größter Hit „Gib Ihm“ zählt auf YouTube mittlerweile über 50 Millionen Aufrufe. Trotzdem gehen die Meinungen zu der Hamburgerin auseinander. Während die Kritik ihr übertriebene Freizügigkeit und die Reproduktion sexistischer Stereotype im HipHop vorwirft, steht sie für Andere symbolhaft für Female Empowerment. Dass die Musikerin viele Einladungen zu Talk-Runden erhält, die Themen rund um Emanzipation behandeln, scheint insofern nicht weiter verwunderlich. In Bezug auf den Weltfrauentag betrachtet die Musikerin diesen Umstand jedoch kritisch.

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Die Rapperin hat keine Lust die „Quotenfrau“ zu sein

In ihrem Statement deutet Shirin David an, gerade zum Weltfrauentag, der am 8. März stattfindet, eine Menge Anfragen zu öffentlichen Auftritten erhalten zu haben. Die Musikerin kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Debatte um die Gleichberechtigung von Frauen nicht auf einen einzigen Tag beschränkt werde sollte und wirft der Medienlandschaft Scheinheiligkeit vor, wenn es um das Thema Frauenpower geht. So schreibt die Rapperin:

„Frauen existieren, ob ihr es glaubt oder nicht, 365 Tage im Jahr und nicht nur am Weltfrauentag. Ladet mich und meine Kolleginnen doch mal ein, wenn es um wichtige Diskussionen zu Themen wie Kultur & Politik geht. Anstatt zum Weltfrauentag irgendwelche performativen Beiträge zu #Frauenpower zu veröffentlichen, schaut euch doch mal in euren leicht männerdominierten Chefetagen um und überlegt euch, ob man nicht stattdessen dort etwas an der #Frauenpower arbeiten sollte. Wir wollen mehr Moderatorinnen, mehr Nachrichtensprecherinnen, mehr Kamerafrauen, mehr Lichtfrauen und mehr Frauen in Hohen Positionen und keine pseudo aktivistischen Beiträge, die den Fakt, dass ihr euch den Rest des Jahres mit Talkshow Panels, die aus weißen Männern bestehen, zufrieden gebt, verschleiern sollen.“

Dass Shirin David am Weltfrauentag als Symbolfigur für die Emanzipation von Frauen in der Musikindustrie herhalten müsse, sei ihrer Ansicht nach ein Beweis für die Doppelmoral vieler Radiosender, da diese ihre Songs außerhalb des Weltfrauentags nicht spielen würden. Andere Kolleginnen kämen dabei ähnlich schlecht weg. Ihr Statement schließt sie mit den Worten:

„Ich bin nicht eure Quotenfrau, die ihr kostenlos abrufen könnt, wenn euch an einem Tag im Jahr mal wieder einfällt, dass eine Frau ja vielleicht doch etwas nützliches zu sagen haben könnte.“

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Das Motto des Weltfrauentags 2021: „Frauen in Führungspositionen“

Interessanterweise passt Shirin Davids Beitrag zu dem Motto des diesjährigen Weltfrauentags, das durch die UN bestimmt wurde. Dies lautet nämlich: „Women in leadership: Achieving an equal future in a COVID-19 world.” („Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“) Konkret geht es dabei um die Leistung von Frauen in sozialen und Pflegeberufen sowie im privaten Bereich während der Corona-Pandemie. Verschiedene Studien und Befragungen offenbaren, dass Frauen sich in dieser Zeit gemäß alter Rollenbilder überproportional um Hausarbeit, Kinderbetreuung und Homeschooling kümmern und darüber hinaus das Dreifache an unbezahlter Sorgearbeit leisten.