Ikaria infizieren erfolgreich Postrock mit Adult-Pop
Die vier Berliner von Ikaria haben in einem kleinen schwedischen Dorf neue Aufnahmen gemacht. Unterstützt wurden sie von einem berühmten Produzenten.
Bei einer Band, die den Anspruch hegt, intelligente Popmusik zu machen muss auch der Bandname eine intellektuelle Angelegenheit sein. Bei Ikaria wäre das die gleichnamige Insel, benannt nach dem Mythos des der Sonne zu nahe fliegenden Ikarus’. „Irrtum“, sagt Gitarrist und Sänger Hendrik Schäfer. „Ich habe früher in einer Hardcore-Band namens Karthago gespielt und da wollten wir mit Ikaria im geografischen Raum bleiben“.
Musikalisch aber sind Hendrik und seine Kollegen gen Postrock gereist. Mit ihren atmosphärisch dichten Klangbildern packen sie Ansätze zur Wall of Sound genauso in den musikalischen Rucksack wie Schwermut tragende Melodien – ohne dabei in die Unnahbarkeit zu entfliehen. „Luxembourg klingt schon straighter, als die Sachen vorher“, erzählt Hendrik, „wir wollten Songs machen, die zugänglicher sind, intelligent, aber dem Pop nicht abgeneigt.“
Mit Bands wie Tortoise im Hinterkopf ging es dem Quartett darum, einen für sie nachhaltigen Sound zu entwickeln. Dazu gehörte auch der veränderte Produktionsprozess. Statt jedes Instrument einzeln einzuspielen, ermunterte Produzent Mathias Oldén sie zum geschlossenen Band-Liveset. Einen Monat lang zogen Ikaria sich in einem kleinen schwedischen Dorf ins Studio zurück. „Das war ein richtiger Bauernhof, hippiemäßig mit vintage Equipment und drei Katzen“, erzählt Hendrik.
Und berühmten Schweden, denn „das Studio gehört Christoffer Lundquist, der Moneybrother produziert und Roxette, die einen Tag nach uns ins Studio kamen“. Gut, dass Ikaria diese Begegnung erspart blieb, nachher hätten sie ihre zweite Platte noch zum Joyride gemacht.