IMPORTE


Wie letzthin versprochen, Tips zu Gato Baibieri, dem neben Wayne Shorter, Benny Maupin und John Klemmer bemerkenswertesten Tenorsaxophonisten der siebziger Jahre. Barbieri verbindet seine rasante, von John Coltrane beeinflußte Technik mit dem electricjazz der Siebziger und – das ist der Clou – mit lateinamerikanischer Folklore, was sich vornehmlich in der Instrumentierung (etliche Perkussionsinstrumente, Akkordeon etc.) in der Melodieführung und Rhythmik bemerkbar macht. Vor allem die Trilogie CHAFTER ONE: LATIN AMERICA (801 393 270), HA-STA SIEMPRE (801 394 270) und VIVA EMIUO ZAPATA bie tet atemberaubende Soli, ungemein dynamisches Ensemblespiel und spannende Songstrukturen. Die beiden ersten LPs sind über den Ariola-Importdienst erhältlich. Weitere Barbierie-Alben, z.B. ALI-VE IN NEW YORK (801 394 270) wirken etwas ausgelaugt, hingegen frühere Werke durchweg frisch, allerdings rockiger und weniger folkloristisch. Genannt seien hier BOLIVIA (Philipa 6499 736) und UNDER FIRE (Philips 6369 351), die beide über den Phonogram-Import zu haben sein dürften, und zwar als französische Pressungen.

Womit wir beim zweiten Thema wären: Pressung bzw. Pressqualität heutiger LPs. Daß diese aufgrund schlechteren Plattenmaterials und oft fahrlässigen Umgangs mit der Technik auf dem Weg vom Studio in die Rille weniger gut als eigentlich möglich ist, hat schon manch ein Hifi-Freund beklagt. Neue Aufnahmen kann man z.B. digital bewerkstelligen und damit verbessern; aber die älteren? Über EMI ASD sind nun japanische Pressungen, die bloß etwa DM 2,- teurer als normale LPs sind, erhältlich – und zwar fast der gesamte Katalog der bei EMI erschienenen Rock-Alben. Man gewinnt dabei sattere Bässe, dickere und daher ebenere Platten, weil beim PVC an Menge und Qualität nicht gespart wurde. Außerdem gibt’s weniger Knistern und Knakkern. Zudem enthalten die Alben, anders als meist die Originale, alle Texte und teilweise noch zusätzliche Fotos THE PIPER AT THE GATES OF DAWN (EMS 80317) von Pink Floyd beinhaltet gar mit „See Emily Play“ einen zusätzlichen Song (wenngleich übersteuert kopiert). Darüber hinaus bieten die Japaner teils Raritäten an: Jeff Beck’s TRUTH (EMS 80634) und COSA NOSTRA BECK-OLA (EMS 80633) wieder als Einzelexemplare; von den Beach Boys „20/20“ (ESC 70114); THE PIPES OF JOUJOUKA (ESS 63009) von Brian Jones; WON-DERWALL (EAS 80695) und ELECTRONIC SOUND (EAS 80696) von George Harrison; von den Yardbirds mit Jeff Beck das Original YARDBIRDS (EMS 40141) und, wenn’s denn sein muß: das WEDDING ALBUM (EAS 80702) von John Lennon und Yoko Ono in wahrlich exquisiter Hochzeitsaufmachung. Demnächst mehr über Master-Tape-Schnitte und Half-Speed-Aufnahmen…