Interview: Keith Richards


Bei „Sympathy For The Devil“ spielst du nicht nur Leadgitarre, sondern auch Bass. Wie kommt’s?

Das hat sich beim Songwriting so ergeben. „Sympathy For The Devil“ basiert in erster Linie auf der Bass-Linie. Und Bill Wyman meinte nur:

„Mann, du hast es geschrieben. Also spiel es auch.“ (lacht) So einfach war das. Bei den Stones hat nicht einfach jeder seine starre Rolle, da ist Bewegung drin. Ich spiele auch manchmal Klavier. Es kommt ja immer wieder vor, dass du im Studio aufschlägst, und es sind erst ein oder zwei Jungs da. Was machst du dann? Bis alle eingetroffen sind, hast du vielleicht schon ein neues Stück fertig. Du nimmst es auf und spielst damit herum. Es ist ein einziges Rumspielen-egal mit welchem Instrument. Und das genieße ich. Das ist Freiheit, Mann. Sechs Saiten, fünf Saiten, vier Saiten oder ein Haufen Tasten – scheißegal. Nur mit den Stöcken und den Fellen, das ist Charlies Ding. Davon lasse ich die Finger.

Welches Verhältnis hast du zu deinen Gitarren?

Das sind alte Freunde, mit denen ich schon viel erlebt habe. Egal, was auch passiert sie sind immer für mich da. Ich habe prinzipiell nichts gegen neue Gitarren, aber ich spiele keine Replicas. Oft bekomme ich auch irgendwelche Unikate, die jemand eigens in Handarbeit für mich gebaut hat. Ich bin dann immer total gerührt. Aber letztlich – und das ist nicht böse gemeint – greife ich doch auf meinen alten Kram zurück. Die alten Dinger haben viel mehr Seele. Sie sprechen zu mir, ich höre ihnen zu und dann spielen wir zusammen ein Lied. So einfach ist das. (schüttelt sich vor Lachen) Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Ron Wood und dir?

Das ist eine Frage des Gefühls. Reine Intuition. Wir nennen es auch: „Die historische Form des Webens.“ Und es ist nicht notwendigerweise immer gleich, es kann jedes Mal anders laufen -egal, bei welchem Song. Wenn ich mitbekomme, dass er sich irgendwohin bewegt, ziehe ich mich zurück und tauche unter ihm ab. Und wenn er hört, dass ich abhebe, macht er das genauso. Es ist wie beim Weben. Und wir sind inzwischen die dienstälteste Manufaktur auf Erden. Alt und rostig, aber hey- es funktioniert, (lacht).