Wenn demnächst im Live-Club um die Ecke eine Combo rockt und der Baß außergewöhnlich gut klingt, könnte es Who-Mann John Entwistle sein, der an den vier Saiten zupft. Märchen? Seit Wochen beißt sich in England das Gerücht lest, daß der ergraute Baß-Mann pleite sei. Zuletzt steckte er einem ME/Sounds-Mitarbeiter, er würde „in jeder Kneipe spielen“, weil er so gerne auf der Bühne stehe. Bei der Versteigerung von „Rock’n’Roll Memorabilia“ (Original-Stücke bekannter Gruppen) des Auktionshauses Sotheby’s in London veranstaltete Entwistle neulich den größten Who-Sellout der Rock-Geschichte: Nicht weniger als 39 Angebote der Auktion stammten aus seinem Privatbesitz. Für Wlio-Fans ein wahres Freudenfest:
Es gab Original-Zeichnungen der Cover-Vorlagen, den Helm, den Entwistle für ODDS & SODS getragen hatte.geheime Plattencover-Entwürfe, Johns berühmte bunte Leder-Klamotten, Text-Manuskripte bis hin zu dem Formular, mit dem die Houstoner Polizei den Bassisten 1975 nach einer Festnahme wieder laufen ließ.
Entwistle verkaufte sogar neun Bässe, darunter die legendäre „Red Flame“-Fender und den „Peter Cook Streak 01 Lightning“ (zu sehen auf dem Cover von THE WHO BY NUMBERS).
Mit dem Ergebnis von umgerechnet rund 215.000 Mark dürften vielleicht auch die Gerüchte um eine Who-Reunion aus humanitären Gründen verstummen. In England wurde getuschelt, die Band würde sich nur deshalb zusammenfinden, um dem Bassisten eine Geldspritze zukommen zu lassen. Großen Bock auf Who scheint auch John nicht zu haben: „Ich weiß nicht, wir gehen auf die 50 zu. wie sollen wir da noch My Generation‘ spielen“.
Ein paar Mark bekommt er von einem deutschen Gitarrenbauer zugeschoben, für dessen Bässe er wirbt. Vermutlich kann er das Zubrot gut gebrauchen, denn sein Solo-Projekt „The Rock“ findet nur wenig Interessenten: „Wir haben das Album seil Monaten fertig, vielleicht machen wir eine kleine Tour in Amerika. Wir suchen für die Platte immer noch nach einem Deal, aber die Firmen wollen nichts springen lassen. Verstehst du das?“.
