Jamie Cullum
Ein Jazz-Entertainer für das 21. Jahrhundert.
Die MUSik: Eines gleich vorweg: Wäre Jamie Cullum ein Computerprogramm, dann entspräche die Platte nur der (nicht ganz kostenlosen] Demoversion, seine kurzweiligen Konzerte dagegen der Vollversion. Mit dem zwanghaften Unterhaltungstrieb eines Robbie Williams turnt der junge Brite über die Bühne, sein Piano und durchs Publikum, betrommelt im Liegen den Bauch seines Flügels, balanciert auf seinem Klavierstuhl und tritt die Tasten mit seinen Chucks, während er ein Programm aus erfrischend energetischen Versionen von Jazz-Standards wie „I Get A Kick Out Of You“ und „Singin‘ In The Rain“, modernen Klassikern wie Hendrix‘ „Wind Cries Mary“, Jeff Buckleys „Lover, You Should Have Come Over“ und Radioheads „High And Dry“ sowie durchaus beachtlichen Eigenkompositionen darbietet. Und obwohl die Platte all das auch andeutet, hat Produzent Stewart Levine (Simply Red. The Dixie Dregs, B.B.King] Jamie Cullum im Studio doch nur selten von der Leine gelassen. Nur so konnte er sicherstellen, dass Cullums Major-Debüt auch für ein schreckhaftes Norah-Jones-Publikurn attraktiv ist.
Der Künstler: Jamie wuchs in Essex und Wiltshireim Kreise einer Berufsmusiker-Familie auf, die mit Beatles-Coverversionen durch die Pubs tingelte, um die Miete zu verdienen. Er hasste das Piano, bis er als Teenager über die Miles-Davis- und Oscar Peterson-Platten seiner Eltern den Jazz entdeckte. „Ein bisschen frühreif“, so Cullum selbst, verschlang er Bücher über die alten Bebop-Meister, übte plötzlich wie versessen an den Tasten, jobbte nach dem Studium als Entertainer auf einem Kreuzfahrtschiff, nahm schließlich eine selbstfinanzierte LP auf, wurde entdeckt und über Nacht zum Star. Sein Debüt erreichte in England bereits Platin. Jamie Cullum twentysomething (Universal]