Jan Joswig kontrolliert: U2
Am Wochenende spielen U2 erstmals auf dem britischen Glastonbury-Festival. Ihr Kleinkriminellen-Look, findet Joswig, versöhnt Pathosrocker und Zitatpopper.
Ich will ja nicht unken, aber die Herren von U2 erinnern mich verdammt an meinen Dealer auf Ibiza: braungebrannt, aber verlebt, rockig, aber mit Strass-Glamour.
Jeder der vier trägt ein Detail dazu bei, die Show-Nieten auf der Lederjacke, die gegelten Stoppeln plus motziger Sonnenbrille, das tief ausgeschnittene T-Shirt und das Neon-Raubtier-T-Shirt. Für eine Gutmenschen-Band trauen sich U2 eine ganz schön dekadent vulgäre Hedonisten-Attitüde, fast könnten sie als Scooter-Coverband durchgehen. Ich würde gerne hören, mit was für einem schmierigen Mitschnacker-Unterton sie heute „Achtung, Baby“ intonieren würden. Wahrscheinlich sind die Pet Shop Boys Schuld, die mit ihrem Medley aus „Where the streets have no name“ und dem Discoschmonz von „Can’t take my eyes off of you“ die Blaupause für die folgende Entwicklung bei U2 seit „Achtung, Baby“ gelegt haben.
U2s halbseidener Kleinkriminellen-Look versöhnt Pathosrocker und Zitatpopper – eine Glanzleistung.
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