Jan Müller von Tocotronic äußert sich deutlich zu Rammstein


Der Tocotronic-Bassist wirft der Band in seiner Kolumne Haltungslosigkeit vor und rät den Fans: „Ich empfehle euch, hört einfach etwas anderes“.

Aktuell steht Rammstein-Sänger Till Lindemann wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs und übergriffigen Verhaltens im Fokus der Öffentlichkeit. Unter der Bezeichung „Row Zero“ soll die Berliner Band angeblich ein eigenes System erdacht haben, um junge Frauen für Sex auf Aftershow-Partys nach den Konzerten zu gewinnen. Rammstein haben in einem Statement dazu aufgerufen, Vorverurteilungen zu vermeiden. Lindemann wies unterdessen alle Anschuldigungen über seine Anwälte als unwahr zurück. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn.

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Aus der Popszene meldet sich mit Jan Müller der erste prominente Musiker zum Thema Rammstein zu Wort. In seiner nächsten MUSIKEXPRESS-Kolumne schränkt der Tocotronic-Bassist aber gleich ein, es gehe ihm nicht um eine Bewertung der aktuellen Vorwürfe gegen die Band und ihren Sänger. Er könne nicht absehen, „was wirklich im Detail passiert ist und inwiefern das Verhalten des Sängers nur abstoßend oder sogar kriminell ist“, schreibt Müller. „Darum soll es an dieser Stelle auch gar nicht gehen. Ich frage mich vielmehr, wie es geschehen konnte, dass dieses Produkt über all die Jahre so viel Anerkennung erfahren konnte“.

Im Folgenden teilt Jan Müller tüchtig gegen Rammstein aus: „Die Band ist nichts weiter als eine Werbeagentur für sich selbst; bewaffnet mit riesigen Verstärkern und Pyrotechnik“. Und erklärt weiter: „Songtexte und Shows, die immer eine ironische Hintertür offenlassen, machen diese Band trotz aller zur Schau gestellter Muskelprotzigkeit zu einer haltungslosen Puddingmasse“.

Am Ende empfiehlt der Musiker: „Hört einfach etwas anderes“.

Jan Müllers „Reflektor“-Kolumne: Puddingmasse Rammstein

Jan Müller berichtet in seiner „Reflektor“-Kolumne im MUSIKEXPRESS regelmäßig von seinen Podcast-Begegnungen, für den er interessante Musiker:innen trifft. In seinem neuen Text widmet er sich aber der aktuellen Debatte, weshalb die Kolumne auch noch vor der Veröffentlichung in der MUSIKEXPRESS-Ausgabe 08/2023 online erschienen ist.

Lest hier die gesamte „Reflektor“-Kolumne.

Alle Entwicklungen zu dem Thema gibt es hier zu lesen.