Jimmy Cliff
JIMMYS PRIVATKAMPF
Es gibt wieder einen neuen Musikstil! In der Hauptsache ist es populär in den Clubs und Kneipen der Londoner „Skinheads“ (kurze Haare, weite Hosenbeine, hohe schwarze Stiefel), dort wo die „Reggae-Rage“, wie sie genannt wird, gestartet wurde. Reggae ist auf der Insel Jamaica entstanden, und besitzt einen eindringlichen, aber fröhlichen Beat, nachdem die „Skinheads“ mit ihren Stiefeln, wild den Takt stampfen. Nach dem Hit „Israelites“ von Desmond Dekker, der ein Welthit wurde, Nr. 1 in Amerika, England und Holland, hörten wir ungefähr ein Jahr lang nichts mehr von dieser Musik. Bis „Wet Dream“ von Max Romeo einige Monate zurück ein Hit wurde und die Rage eigentlich erst richtig einläutete. Das hatte auch zur Folge, dass gleich eine neue Plattengesellschaft „Blue Elephant“ gegründet wurde, welche sich nur mit Reggae beschäftigt. Jimmy Cliff ist sicher nach den Erfolgen „Wonderful World, Beautiful People“ und „Vietnam“, einer der erfolgreichsten Sänger aus der Reggae-Welt. Über seine Musik, welche oft als Anti-Underground oder noch schlimmer, als Anti-Frieden liebend beschrieben wird, hat er seine eigene Philosophie.
JOHN LENNON MACHT ES AUF SEINE WEISE, ICH AUF DIE MEINE
„Als ich klein war, war der Krieg gerade vorbei, und mein Vater sagte, der den Krieg mitgemacht hatte, dies ist der letzte Krieg auf der Welt. Aber wenn ich in die Zeitung schaue, sehe ich überall große Überschriften über Kriege auf der ganzen Welt., Es scheint selbst noch schlimmer zu sein, als es war.“ Jimmy Cliff singt R&B mit Gefühl, aber seine eigenen Worte und seine „Message“ singt er mit Hingabe und Glauben. „Wonderful World, Beautiful People“ brachte ihn noch mehr in die Öffentlichkeit, doch befürchtet er, dass man nicht gut genug zuhört wenn er singt…
WONDERFUL
„Die Welt wäre so schön, wenn sich die Menschen nur besser verstehen würden, und sich bewusst werden, dass sie auch ohne Kriege leben können. Man tut in einer verdorbenen Welt das Äußerste, um seine Kinder so gut wie möglich großzuziehen, bis sie alt genug sind um eingezogen zu werden, und dann totgeschossen werden. Die Nummer handelt um einen Soldaten der nach Vietnam geschickt wird und nie mehr zurückkommt.
Wenn man so eine Platte macht, meinen die Leute manchmal, dass sie keine Wert haben. Ich kann nur sagen, was ich fühle, und dass auf eine Art die zu mir passt. Die Leute müssen mehr nach den Tatsachen hören, dann werden sie die Wahrheit hören, sogar wenn die unglaublich erscheint. John Lennon bringt es auf seine Weise, ich auf die Meine … Welche Art und Weise nun die beste ist, wird sich mit der Zeit entscheiden. Wenn wir alle am Frieden mitarbeiten, muss es uns gelingen.
„Ich singe nicht nur „Reggae“ Musik. Die meisten der ‚Songs‘ die ich geschrieben habe, sind einfache ‚Folk-Songs‘ von welchen ich noch nicht einmal wusste wie sie aufgenommen werden mussten. „Vietnam“ ist so eine einfache Nummer, mit einem lichten „Reggae-Beat“. Zufälligerweise ist dies eine Nummer, die ich im Studio geschrieben habe, als ich noch Zeit übrig hatte. Ich möchte sagen können was ich denke, auch wenn den Leuten die Art, auf die ich das mache nicht gefällt. Politiker haben Macht und machen Kriege! Ich weiß nicht ob sie viel Lieder hören, aber ich möchte ihnen doch raten einmal etwas anzuhören, vielleicht hilft es. Am Ende von „Wonderful World, Beautiful People“ singe ich: „Everybody Can Help, Talkin‘ About You, Talkin‘ About Me“; Harold Wilson, Richard Nixon, Pompidou and Kosygin … jeder bitte!