Joe Cocker: Das etwas andere Interview


That's Rock'n'Roll: Pünktlich zum 20jährigen Woodstock-Geburtstag ist Altmeister Joe Cocker wieder auf Tour durch die deutschen Lande - was lag näher, als den Jubilar zum Interview zu bitten. Doch Cocker, inzwischen von Hochprozentigem auf eiskalte Becks-Dosen umgestiegen, ist noch immer kein Mann des Wortes. Von dem mehrstündigen Gespräch mit ihm (und den 41 Manuskript-Seiten) blieben übrig:

Welche Erinnerungen hast du heute noch an Woodstock?

„Eyh, das war doch, nein, äh, wir hatten vorher, äh, ein Open-Air in Europa mit 70000 Leuten gespielt und dann, äh, wußten wir schon, daß es kein Konzert wie, äh, andere, tss…, werden würde. Mehr weiß ich nicht. Aber als wir eingeflogen wurden, äh, mit Hubschraubern, ich meine, was war das für ein Augenblick, diese, äh, ungeheuren Mengen, du, äh, weißt du, es sah aus wie, äh, ein Zulu-Stammestreffen oder so. Nach dem Gig hatten wir einen Wolkenbruch und, äh, ich weiß noch, wir gingen hinter ein Zelt, oder einen Laster, äh, halt irgendwo hin, und da waren Leute, viele, äh, und wir rauchten, hihi, einen Joint. Das war’s denn auch schon.“

Wie und wo lebt Joe Cocker heute?

„Seit ein paar Jahren, so ab 1979, weißt du, lebe ich in Santa Barbara, aber ich, äh, weiß immer noch nicht, ob es dieses wilde Leben in L.A. und so überhaupt gibt. Ich, äh, ich habe vorher nie Geld gespart, aber ich, äh, Jenny und ich, mehr oder weniger, wir haben etwas Land gekauft und, tss – ein Haus darauf und ich sagte, hihi, ‚Laß uns heiraten‘. Wir sind, äh, verheiratet, wir haben ein paar Schweine, ein paar Kühe und es ist schön, nach einer lan…, äh, schlimmen Tour, naja, wir leben oben auf einem Berg, es gibt, äh, einen Waldweg und, ja, nette Nachbarn, und wir sind, äh, irgendwie, es ist sehr, äh, sehr ruhig, äh, das ist sehr schön.“

Fühlst du dich fit für die neue Tournee?

„Also, ich bin stolz, ich meine, äh, jetzt nach Europa zu kommen, ich habe so lange nicht mehr getourt, aber ich, ich bin wohl wieder robuster und es ist aufregend, daß wieder Leute kommen. Vor ein paar Jahren und so, weil ich bin jetzt 43, ich meine, äh, ich mag nicht in, äh, ich mache es einfach, ich meine, ich klinge nicht alt. Weißt du, es ist toll, daß auch Teenager kommen, wie, äh, die Tochter meines Managers. Weißt du, sie ist 15 und so, ja, 16, und sie trägt diese engen T-Shirts, ich meine, was soll ich sagen, hihi, das ist eben Rock’n’Roll.“

Stehst du gerne vor der Kamera, um einen Video-Clip zu produzieren?

„Tsss… äh, nicht beson…, weißt du, ich verstehe ja, daß es wichtig ist, äh, in den 80er Jahren Videos zu machen, aber es sind grausame Tage, weißt du, wenn du sie drehst. Ich dachte immer, äh, die Sache mit der Schauspielerei ist etwas einfacher als Rock’n’Roll. Aber, ich weiß nicht, weißt du, wenn du morgens anfängst und um zwei Uhr früh immer noch nicht fertig bist, ist das, hm, ganz schön hart, weißt du.“