John Lennon: Grüne Karte
John Lennon gewinnt den Streit mit der US-Einwanderungsbehörde und darf dauerhaft in den Vereinigten Staaten leben.
Eine Glückswoche für den Ex-Beatle: Am 7. Oktober entscheidet ein Berufungsgericht in New York, dass die von der US-Einwanderungsbehörde verfügte Ausweisung Lennons nicht gerechtfertigt ist. In der Begründung führt Richter Irving A. Kaufman an, Lennons vierjähriger Kampf um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungsei Beweis genug, dass er an den amerikanischen Traum glaube. An was auch immer der Ex-Beatle glaubt, Fakt ist: Seit 1971 wohnt er zusammen mit Yoko Ono in New York. Als sein Visum am 29. Februar’72 abgelaufen ist, hat Lennon noch gar nicht vor, dauerhaft in den USA zu leben. Er möchte nur noch ein paar Monate länger in New York bleiben, da Yoko dort gerade in einen komplizierten Prozess um das Sorgerecht für ihre Tochter Kyoko verstrickt ist. Aber auch für diese kurze Zeitspanne muss das Visum verlängert werden. Die zuständige Behörde verweigert dies jedoch. Offizielle Begründung: Lennon war 1968 in England wegen eines Drogenvergehens verurteilt worden. Auch wenn die USA in Sachen Drogen keinen Spaß verstehen, das alte Vergehen ist ganz offensichtlich vorgeschoben – in Wirklichkeit geht es um etwas anderes: Ein noch in den McCarthy-verseuchten 50er Jahren gebildeter senatsinterner Unterausschuss für Sicherheitsfragen argwöhnt, dass Lennon eine politisch radikale linke Gruppierung unterstützt. Namentlich der republikanische Senator von South Carolina, Strom Thurmond, schlägt deshalb vor, ihn kurzerhand „rauszuwerfen“. So ergeht die Washington-gesteuerte Aufforderung an Lennon, die USA innerhalb von zwei Monaten zu verlassen. Anwalt Leon Wildes erwirkt jedoch einen Aufschub. Lennon selbst hält das Ganze für einen politischen Racheakt, da er sich mehrfach öffentlich gegen den Krieg in Vietnam erklärt hat. Der Druck auf Lennon wächst, sein Telefon wird abgehört, Detektive verfolgen jeden seiner Schritte. Wildes geht zum Gegenangriff über.mobilisiert prominente Fürsprecherfür seinen Klienten – etwa den New Yorker Bürgermeister John Lindsay-, nutzt die zur Verfügung stehenden Rechtsmittel und erreicht nach fast vier Jahren sein Ziel. Nur zwei Tage nach dem Urteil steht Lennon weiteres Glück ins Haus: Yoko bringt an Johns 35. Geburtstag Sohn Sean zur Welt.