Killing Joke


Heimspiel für die Finstermänner von der Ladbroke Grove. 4000 Fans im „Palais“ – der Viktorianische Saal vollgestopft bis ins hinterste Eckchen. Alles starrt gespannt auf die Bühne. Das Vorspiel der Pale Fountains war längst vergessen.

Mit erhobenem Finger und den Worten „Good to be back“ tritt Jaz Coleman ins Rampenlicht. Killing Joke nach einjähriger Pause live on stage. Ein aggressiver, grantiger Sound bellt aus der PA. Brutal und betonhart decken die fünf Musiker ein Keyboarder war zusätzlich zum Ur-Stamm um Jaz Coleman, Geordie, Paul Raven und Paul Ferguson engagiert – das Auditorium ein. Dennoch: Vorbei scheinen ihre Tage des uneingeschränkten Bühnen-Exzesses und chaotischen Instrumental-Handwerks. Coleman & Co. legen heute – mehr denn je -Wert auf „einen perfekten Sound“, wie sie es auf NIGHT TIME bereits eindrucksvoll dokumentierten.

So stehen vor allem die neuen Songs im Mittelpunkt der mitreißenden Show. „Kings And Queens“, „Love Like Btood“, „Tabazan“. „Eighties“ – jeder dieser Sound-Granaten vermittelt unmißverständlich, daß hier fünf Musiker so etwas wie die Urgewalt des Rock’n’Roll heraufbeschwören wollen. Nicht mehr die fett aufgetragene Gesichtsschminke und das ritualisierte Chaos zählt, sondern das perfekte Rock-Konzert: hart, brutal, laut. Auch alte Songs wie „Requiem“, „Tension“ oder „Bloodsports“ pulsieren unter dieser neudefinierten Energie.

„In Killing Joke hört Ihr das Tier im Menschen“, hatte Jaz Coleman vor Konzertbeginn backstage verkündet. Nichts für Herzkranke und Popper.