Interview

KitschKrieg: Ein Treffen mit dem besten HipHop-Trio des Landes


Das deutsche Rapgame, einmal durchgespielt: Für eine Zusammenarbeit mit KitschKrieg stehen die Stars Schlange. Ihr Weg dorthin war allerdings mindestens so steinig wie lang. Hier erfahrt Ihr, wie es das Produzentenkollektiv der Stunde auf den Pop-Olymp geschafft hat.

Mit ihrer Minimal-Pop-Kunst sind KitschKrieg aus Berlin-Kreuzberg das Produzentenkollektiv der Stunde. Für eine Zusammenarbeit stehen die Stars Schlange. Ihr spätes Debütalbum ist eine eindrucksvolle Machtdemonstration – obwohl darauf aufregend wenig passiert. Ihr Weg dorthin war allerdings mindestens so steinig wie lang.

Das Piratenschiff trotzt in der Mitte des kirchhohen, unverputzten Raums. Statt Kanonenrohre hat es von verbeulten, angerosteten Metallgittern geschützte Subwoofer-Mündungen, statt Segelmasten türmen sich Soundboxen über drei Etagen in die Höhe. Ein Stroboskop blitzt durch die Dunkelheit, erhellt den Raum, Textfetzen werden an die Wand projiziert, während die Boxen den Sound aus allen Rohren feuern. Auch aus den Nebelmaschinen hinter dem Schiff raucht es bereits gewaltig.

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Dann stottert eine sonore Stimme: „K-K-K-Kitschkrieg“. Zum wiederholten Male wird so in diesem bunkerartigen Raum der angesagten Galerie König in Berlin-Kreuzberg das Debütalbum des Produzententrios KitschKrieg inszeniert. Gestern ist es erschienen und es heißt nicht weiter, nur: KITSCHKRIEG. Statt bei einem Releasekonzert sitzen die wenigen Gäste vor dieser Soundinstallation, die das Album in voller Länge begleitet. Die es in den energetischen Momenten blitzen und gewittern lässt wie auf einem Keller-Rave in Schwarz-Weiß, während in den ruhigen Parts die Scheinwerfer goldene Fenster in den Sichtbeton schneiden oder Wolkenschleier über die Decke schweben, während die Stimme dieser Deutschpop-Ikone, auf die wir noch zu sprechen kommen, singt: „Wenn ich alles tun könnte, was ich wollte, würde ich dich einpacken und verschwinden.“

„Total geil, dass wir jetzt eine Band sein dürfen – wenn man was zu essen will, bringt einem jemand sofort was“

Einen Tag zuvor wuseln rund 50 Menschen für letzte Vorbereitungen über den Innenhof der international ziemlich bekannten Galerie, die von dem als exzentrischen Popstar der Kunstwelt gefeierten Johann König geführt wird. Am Eingang empfängt einen hier die „Big Mutter“ von Erwin Wurm, eine meterhohe Wärmflasche auf zwei Beinen. Und auch das „Piratenschiff “, wie KitschKrieg die riesige Soundsystem-Konstruktion nennen, die ihnen Kollegen aus dem Umfeld des legendären „Hardwax“-Plattenladens zur Verfügung stellen, hat nun eben seinen temporären Ausstellungsplatz gefunden, auf Europaletten.

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Wir stehen mit Fizzle, ein Drittel von KitschKrieg, beim Catering: Croissants, Obstteller, Rhabarberschorle. „Total geil, dass wir jetzt eine Band sein dürfen – wenn man was zu essen will, bringt einem jemand sofort was“, scherzt er. Die Stimmung ist locker, obwohl der Zeitplan eng getaktet ist – Aufbau, Interviews, außerdem erscheinen in den nächsten Stunden hier einige Featuregäste des Albums zum Videodreh: Peter Fox, Nena, Jan Delay, Modeselektor, Jamule, Alli Neumann, ihr treuer Verbündeter Trettmann natürlich, und das sind noch nicht mal alle. Mehr Triple-A-Prominenz als auf den meisten Musikfestivals, die normalerweise gerade stattfinden würden.

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„Dass wir nicht nur Musik, sondern schon immer auch Fotografie, Videokunst und Klamotten gemacht haben, ist ja keine Neuigkeit“, kommentiert Fizzle das Projekt in der Galerie. „Insofern ist das jetzt kein Statement, sondern nur ein neues Level, auf dem wir uns bewegen.“ KitschKrieg wollen weniger als Band, vielmehr als Brand verstanden werden.