Knockin´ on Heaven´s Door
Am 24. Mai wird Robert Zimmermann ein halbes Jahrhundert alt. Wir fragten seine Kollegen: Sind 50 Jahre Bob Dylan nicht genug?
George Harrison: Für mich war Bob immer so etwas wie ein zerlumpter Tramp. Er war nie ein typischer Rockstar. Mit 23 Jahren hat er diese wirklich großen, klassischen Songs geschrieben. Jetzt hat er auch mal Spaß daran, ganz blödsinnige Songs zu schreiben.
Rod Stewart: Mein Gott, als Dylans erste Platte rauskam — wo er diese Kappe auf dem Kopf hat — da haben wir uns genau so angezogen und uns natürlich auch sofort Mundharmonikahalter besorgt!
Wolfgang Niedecken: Dylans Hamburger Konzert im letzten Juli hat mich enttäuscht. Der hätte mal lieber mit seiner Band die Nummern einproben sollen. Schade, denn für mich ist er natürlich der Größte.
Fritz Rau: Bob Dylan hat mir das wichtigste, das größte Konzert in meinem Leben beschert: 1978 das Open Air in Nürnberg. Schwer ist es aber, mit ihm zu plaudern. Er ist kein Mann für Small Talk. Man muß Geduld mit ihm haben.
Heinz Rudolf Kunze: Bob Dylan ist sicherlich interessant — aber für mich nicht die Gottheit, die er für andere Deutschrockkollegen darstellt. Eher ein Zufallstalent, ein Vagabund, dem gelegentlich mal etwas Gutes zugefallen ist. Aber er hat manchmal auch so unglaublich platten Unfug geschrieben, daß man sich an den Kopf faßt.
Bob Weir (Grateful Dead): Wir waren sehr froh und stolz, irgendwann mit ihm zusammen auf der Bühne zu stehen. Aber im Zusammenspiel ist er dann doch … hm … ziemlich unberechenbar.
Champion Jack Dupree: Bob Dylan — das ist doch der komische Sänger, der absolut keine Journalisten leiden kann. 1978 kam er mal bei einem Open Air in meirren Wohnwagen. Damals hatte er gerade diese teure Scheidung am Laufen. Yeah, sagte er da den Journalisten, sie sollten schreiben, was sie wollen. Und er würde eben spielen, was er will.