„Kong: Skull Island“-Review: „Jurassic Park“ auf Speed


Genial oder größenwahnsinnig? King Kong 2.0 sieht auf den ersten Blick ganz schön ernst und fies aus. Am Ende ist aber alles doch ein großer Spaß.

Die Promotion von „Kong: Skull Island“ führte ziemlich in die Irre. Bigger is better lautete da zuerst der rote Faden. Man sah jede Menge Zerstörungswut, fette Waffen, Riesenbrände und zig todunglückliche Gesichter. War jetzt echt Krieg angesagt? Und wenn ja, was hatte so ein gelackter Typ wie Tom Hiddleston dort zu suchen?

Höchste Zeit aufzuklären. Denn so bierernst ist das letztlich gar nicht alles. Von dem Menschentrupp, der da auf Skull Island landet, ist eigentlich nur der Soldatenführer Preston Packard (Samuel L. Jackson) auf Krawall gebürstet. Er will am liebsten eine ganze Armee auf King Kong hetzen, da der einen Großteil von Packards Helikoptern gleich beim Anflug auf die Insel vom Himmel holt. Aber eigentlich ist er gar nicht so übel drauf, dieser Riesenaffe. Er will nur unbedingt sein Stückchen Land beschützen – und da warten noch ganz andere Monster darauf, von den Menschen entdeckt zu werden.

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Mal abgesehen von dem obligatorischen Actiongedöns (also Gut gegen Böse und einer gegen alle bzw. alle gegen einen), will der Film primär lustig sein. Für die meisten Gags sorgt John C. Reilly, der eine Mischung aus überaufgeregt und Typ mit nur Brei in der Birne spielt. Wenn er überlegt, ob ihn nun Menschen oder Bier plus Hot Dogs mehr am Herzen liegen, ist das herrlich kurzweilige Unterhaltung. Aber das wirklich Tolle an „Kong“ sind nicht die Charaktere – die sind eigentlich wie in jedem Blockbuster zu oberflächlich, zu unwichtig. Da stört nicht mal ein Tom Hiddleston, der als Söldner auf den ersten Blick so viel taugt wie eine Blattlaus (und kann er überhaupt mehr als einen Gesichtsausdruck?). Nein, das Spannende in diesem Zweistünder sind die wilden Kreaturen.

Nächster Gegner: Godzilla

Gleich mal vorweggenommen: King Kong gibt es schon zu Beginn zu sehen. Der ist also nicht die große Überraschung. Auch wenn es beruhigend ist, dass der Affe visuell überzeugen kann. Richtig besonders sind die anderen gewaltigen Geschöpfe, die sich auf der Insel tummeln: ein mächtiger Kraken, eine Megaspinne, ein XXL-Büffel und sehr viele überdimensionale Brutalo-Echsen. Sie alle sind vom Look her über jeden Zweifel erhaben. Und diese mutierten Tiere nach und nach kennenzulernen, ist genauso spannend, wie damals zum ersten Mal den „Jurassic Park“ zu erkunden. Überall gibt es etwas Außerordentliches zu bestaunen. Die Gefahren lauern hinter jeder Ecke und sind immer auch mit einer gewissen Faszination verbunden und in Szene gesetzt.

Galerie zu „Kong: Skull Island“: King Kong sieht aus wie „Apocalypse Now“
Es lohnt sich also nicht in diese „King Kong“-Neuinterpretation hineinzugehen und eine raffinierte Storyline zu erwarten. Die ist auch nicht so düster, wie die Trailer vorab vermuten ließen. Aber der plötzliche Witz ist auch nicht das, was den Film aus der Masse hervorstechen lässt. Die Helden sind hier nicht die blass bleibenden Menschen, sondern die vielen innovativen und perfekt inszenierten Kreaturen. Wenn der Monsteraffe im Jahr 2020 wiederkehrt – um dann wohl tatsächlich gegen Godzilla zu kämpfen – kann man nur hoffen, dass Schauspieler und flache Dialoge von vornherein weggelassen werden und dem ganzen genialen Getier mal richtig Screentime eingeräumt wird. Das wäre wirklich ein Fest!

„Kong: Skull Island“ startet am 9. März 2017 in den Kinos. 

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