Kriegshymnen für Kinder


The Faint waren fleißig, haben ein Studio gebaut, ein Label gegründet und auch noch Zeit für Soloprojekte.

Wieso hat das neue Album vier Jahre gedauert?

joel peterson (Bandgründer und Bassist): Schuld seid ihr. Wieso habt ihr uns so lange Zeit gelassen?

Beim Konzert damals hat ich doch gerufen: Bringt das neue Album raus!

Ah, ich dachte, du meinst „Bringt NICHT das neue Album raus!“, war wohl ein Missverständnis, (lacht) Naja, nach der Tour ist anfangs nicht viel passiert. Außerdem haben wir ein Studio gebaut, das hat neun Monate länger gedauert als gedacht. Davor hatten wir nur einen Computer und ’n paar Mikros. Das neue ist ein professioneller Arbeitsplatz, wir hatten einen Studiodesigner und Profitechniker.

Zudem habt ihr euer eigenes Label gegründet.

Wir haben schon früher darüber nachgedacht, uns zu verselbstständigen, waren aber zu beschäftigt.

Wollt ihr euch mit dieser Erweiterung auch in andere kreative Richtungen entwickeln?

Wir sind alle sehr interessiert an visueller Kunst und Design. The Faint sind mehr als nur eine Band. Wir müssen auf dem Label ja nicht nur Platten veröffentlichen. Wir könnten auch Osterhasen von uns verkaufen, (lacht) Die vorherigen Alben hatten alle ein loses, übergeordnetes Konzept, wie z.B. Sexualität. Ist das auch beim neuen Abum der Fall?

Ja, das hat sich aber erst ergeben, als wir am Artwork arbeiteten und nach einem Titel suchten. Der Albumtitel fasst es zusammen: Während der Aufnahmen hat die Musik unseren Verstand in Anspruch genommen, uns Ehrfurcht eingeflößt. fasciination ist dafür der perfekte Ausdruck.

Bei wer from birth gab es viel Input von anderen Musikern aus Omaha, das neue Album klingt dagegen eher „minimal“…

Danke, (lacht) Das hegt vor allem am Sound des Vorgängers, der war rückblickend etwas überproduziert. Ein Song muss für sich selbst stehen können, erst dann kommen die Nuancen und das Zeug, das man nur mit Kopfhörern hört. Und es gibt keine Gastmusiker – das sind alles wir!

Ihr teilt das Songwriting auf- stoßt ihr da nicht an eure Grenzen als Band?

Es ist schon sehr schwer, einen Song zu schreiben, der uns allen gleich gut gefällt. Die Band besteht aus fünf sehr eigenen Individuen. Es gibt Songs auf dem Album, die wir drei bis sieben Mal umschreiben und umarrangieren mussten, bis wir alle mit dem Ergebnis zufrieden waren.

Beim Closer „Battle Hymn for Children war unklar, ob er es aufs Album schafft. Woran lag das?

Auf dem Demo waren nur Todd (Fmfos) Gesangund Piano. Beim ersten Hören habe ich Gänsehaut bekommen, das passiert selten. Ich wusste, der Song ist wichtig. Die anderen sahen das ähnlich, schon wegen des Textes. Der Song musste „raus“, so schnell wie möglich. Ich denke, es hat die Sache verkompliziert, dass wir so viel Gewicht auf den Song gelegt haben. Als wir nach vielen Experimenten den Take hatten, mit dem alle glücklich waren, war ich derjenige, der sagte: Moment, das ist nicht mehr richtig! Die anderen sagten nur „Fuuuck!“ (lacht) Aber das war gut so. Ich finde die Albumversion wirklich besser als die alte.

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