Kurz & Live
Nicolai Dunger München, Orangehouse
Nach dem Schauspiel näherte sich der Schreiber dieser Zeilen dem Künstler an der Bar nurmehr stammelnd: „Äh.
wonderful, really wonderful! ‚Mehr Differenzierung ging nicht, kurz nachdem Dunger in Anzughose, Hemd und Weste von der Bühne gestiegen war, wo er soeben noch entrückt gecroont hatte, als gäbe es keine Zeugen. Oder eben Tausende. Doch es war wieder nur ein Völkchen, welches Dunger im Zuge seiner derzeitigen, vokal dominierendsten Inkarnation – vielleicht tatsächlich am nächsten bislang an Van Morrison schmettern, beben erlebte. Mit einer Komischen-Säcke-Band im Rücken, die es faustdick hinter den Ohren hat, dies aber selten mehr als andeutete. OLIVER GÖTZ Mariarie Fair München, Kleine Eiserhalle Eine der seltsameren Frisuren des Konzertmonats gab’s im Vorprogramm von Phoenix: Evan Slamka trägt seine fieseligen Strubbelhaare am Kopf klebend wie eine abgehangene Mischung aus Vincent Gallo und A Flock Of Seagulls. Dafür brät und dröhnt seine Gitarre majestätisch irgendwo zwischen Neil Young und Sigur Ros herum. Wer zum Teufel Marjorie Fair sind? Vier Kalfornier, die so gar nicht klischee-kalifornisch klingen, sondern das melancholische Breitwandrock-Fass aufmachen, mit Orgel und Floyd-Radiohead-Neigung. Und ein paar wirklich sehr guten Songs.So gebt ihnen doch eine Chance! josef winkler Spillsbury München, Registratur Das wird wieder Diskussionen geben bei den Freunden handgemachter Musik. Aber Freunde handgemachter Musik sind an diesem Abend sowieso gar nicht gekommen. Das Bühnenbild ist minimalistisch gehalten. Zwei Mikrofonständer, eine Sängerin, ein Bassist der Elektro-Punk kommt ausdemMP3-Player. Unglaublich, wie Zoe Meissner, wie dieses, ähem, Persönchen zum Bühnentier mutiert, wie Tobias Asche, den Bass auf Kniehohe baumelnd, einen auf SidVicious macht. Das ist tausendmal mehr Punk als Die Toten Hosen. Eine halbe Stunde gespielt, ein Song als Zugabe, dann ist Schluss. Zoes Stimme ist im Eimer. Auch das ist Punk-Rock, mein Freund.