Kurz & Live


Shearwater in der

Prinzenbar, Hamburg

Hallo, wir sind Kraftklub“, scherzt Sänger Jonathan Meiburg. Zehn Meter Luftlinie entfernt stehen die Chemnitzer Chartsstürmer auf der Bühne des Clubs Docks. Aber man will nirgends lieber sein als hier. Denn hier singt Meiburg fast alle Songs des neuen Albums Animal Life, der Platte, die aus den zartbesaiteten Folkies, ähem, Rocksäue gemacht hat. Grandios: „You As You Were“ und der künftige Indie-Disco-Hit „Breaking The Yearlings“. Die Band ist trotz Tourbusgrippe mit Hingabe bei der Sache. Und der schmächtige Meiburg singt mit einer Gewalt, als sei er Hulk, unglaublich. Simone Deckner

Summer Camp im Comet, Berlin

Staunen liegt in der Luft, als Jeremy Warmsley und Elizabeth Sankey die Bühne betreten: Es gibt sie wirklich! Das britische Duo hatte auf Presse-Anfragen nach Bildern der Indie-Popper mit 70er-Jahre-Fotos von schlecht frisierten Menschen reagiert. Doch an ihrer Bühnenpräsenz wirkt nichts inszeniert oder ausgedacht. Vor an die Wand projizierten Mary-Poppins-, Elvis- und 80s-Tanz-Videos flirten die beiden mit dem Publikum. Dieses ist verzückt und stört sich nicht am schlechten Sound und an den Stadionrockeinlagen, zu denen sich die Band zwischen sphärischen Dream-Pop-Passagen und tollen Unplugged-Einlagen ab und an hinreißen lässt. Stephanie Grimm

Clark

im Boiler Room, Berlin

Die internationale Partyreihe „Boiler Room“ heißt nicht nur so, sie findet auch in einem statt. Umgeben von gewaltigen Heizkesseln in einem stillgelegten Stadtbad schwitzen und tanzen sich ein paar Hundert Glückliche durch ein viel zu kurzes, aber sehr wuchtiges Set. Der britische Elektrokünstler (Chris) Clark zeigt live, dass er grummelnde Basslines und knüppelnde Beats doch noch nicht verlernt hat, nachdem seine neue Platte Iradelphic ungewohnt poppige Töne anschlug. Der Warp-Act improvisiert mit seinen Synthesizern, dekonstruiert alte Tracks und erklärt mit fließenden Übergängen das Wort Verschnaufpause zum Feind des Abends. Christopher Hunold