Lee Aaron
Liebe und Haß liegen bei ihr eng beisammen. Aber selbst wenn die Metal-Amazone aus Kanada mal Klartext redet und an Kollegen kein gutes Haar läßt, kann ihr eigentlich keiner böse sein. Der Blind Date-Streß jedenfalls brachte die Kleine mit der großen Röhre nicht aus der Ruhe, und ihre Statements gab sie mit der Souveränität eines alten Hasen ab. Und wer erwartet hat, die Hardrock-Dame kenne sich nur im Metal-Metier aus, sieht sich getäuscht. Privat hört Lee nämlich am liebsten Peter Gabriel, Stevie Winwood und Kate Bush.
Georgia Satellites: „Keep Your Hands To Yourself“
„Der Typ hat eine ungewöhnliche Stimme. Muß ich die Band kennen? Georgia Satellites, ja, von denen hab‘ ich gehört. Gefällt mir prima, großartige Musik zum Biertrinken, echte Saufmusik. Ein bißchen wie George Thorogood, aber auch dieser Südstaaten-Touch gefällt mir riesig.“
Igqy Pop: „Fire Girl*
„Hort sich an. als ob jemand versucht, David Bowie zu sein. Ich hasse es, wenn ein Musiker den anderen produziert und ihn wie sich selbst klingen läßt. Würd“ ich mir nicht kaufen, schon wegen dieses elektronischen Drum-Sounds. Nein, ehrlich, ich hasse es, auch wenn’s Iggy ist. Bowie mag ich zwar, aber das hier ist einfach zu simpel.“
The Raymen: „Mean Redhead“
„Ist das Cow-Punk oder so was.‘ Raymen? Also, zuerst mal mag ich diesen Stil überhaupt nicht, vielleicht bin ich da voreingenommen, aber für mich ist das wirklich Müll. Eine deutsche Band? Klingt zwar nicht deutsch, aber auch nicht nach Musik.“
Kate Bush: „Hounds Of Love“
„Das kenne ich, Kate Bush. Eins meiner Lieblingsalben. Kate Bush hat richtige Klasse (singt mit), eine tolle Stimme, ganz einmalig schön. Schöner Text. Kate Bush ist für mich sowas wie eine weibliche Ausgabe von Peter Gabriel, ich liebe ihre Musik.“
Run DMC: „Walk This Way“
„Ist das Run DMC? Das ist doch dieses Aerosmith-Ding! Oh. ich liebe es, ganz toll. Aerosmith sind schon eine hervorragende Band, aber ich finde es einfach großartig, zwei Dinge so miteinander zu verbinden, wie das Run DMC hier machen. Völlig verschiedene Sachen, und es klappt so gut.“
Working Week: „Dancing In Motion*
„Klingt interessant. Das Mädchen kann wirklich singen, sie hört sich an wie eine Sade, die mehr als drei Töne singen kann. Ich mag‘ Sade irgendwie, aber sie hat eben nur vier Noten drauf, die sie immer wieder von vorn singt. Das sind Working Week? Hmh. Sehr guter Gesang, hübsche Musik, nicht unbedingt die Art, die ich mir zu Hause anhören würde, aber gut gemacht.“
Hanoi Rocks: „High School*
„Der Typ kann nicht singen. Er kann einfach nicht singen, sorry. Hört sich im übrigen auch sonst nicht gerade wie eine typische Hitsingle an. Mein Gott, und diese Produktion, schrecklich, hat das Bob Ezrin verbrochen? Klingt vom Sound wie eine alte Alice Cooper-Platte, einfach schrecklich. Nicht mal die Harmony-Vocals sind in der richtigen Tonart. Tut mir leid, einfach grausig. Hörst du das Schlagzeug? Klingt wie Mülleimer. Es reicht.“
Lone Justice: .1 Found Love“
„Diese Drums klingen schon besser. Die ganze Band hat einen tollen Sound, und das Mädchen singt ganz prima. Eine Stimme, die man immer wiedererkennt. Gefällt mir gut. ein eigener Stil, sie klingt nicht schüchtern. Der Chor klingt fast nach Gospel. man sieht förmlich die wallenden Gewänder. Alles sehr gut, muß eine tolle Live-Band sein, zumindest hört sich der Song so an.“
Suzi Quatro: .The Wild One“
„Hey, ist das Suzi Quatro? Ich habe nämlich ihre alten Sachen nie so richtig gehört. Irre, find‘ ich riesig. Die müssen die Stimme mindestens zehnmal aufgenommen haben. Wer hat das produziert? Mein Producer, Peter Coleman, hat nämlich mal mit Suzi Quatro gearbeitet. Das ist richtig gut, sie ist so ein Draufgäneer-Typ wie ich. Mag ich.“
Wendy O. Williams: „It’s My Life“
„Wieder tolle Drums. Joan Jett! Runaways! Nein? Wendy 0. Williams? Wirklich? Ich habe noch nie einen einzigen Song von ihr gehört. Ich bin ganz überrascht, daß sie sich so kommerziell anhört. Total wie Joan Jett, wenn sie richtig zur Sache geht. Diese traumhaften Drums. die hüllen alles ein. Aber mit der Stimme sollte sie sich vorsehen, das klingt unheimlich angestrengt und forciert. Wahrscheinlich kann sie aber gar nicht anders.“
The Pretenders: „My Baby“
„Oh, das fängt gut an. Pretenders. Ein wirklich hübsches Riff, feine Produktion. Der Song selbst ist gar nicht mal so gut, aber diese Riffs und der Sound sind einfach phantastisch. Doch, mag ich, mag ich sogar sehr.“
Gregory Abbott: „Shake You Down“
„Gute Produktion, obwohl alles so weich klingt. Eine Platte, die ich mir sicher nicht kaufen würde, aber auf jeden Fall ein großartiger Pop-Song. Überall Hooks, auch in den Strophen, man kann einfach nicht stillsitzen dabei. Manchmal hört er sich allerdings an wie dieser merkwürdige Typ, der mal bei Bronski Beat gesungen hat. Der Mittelteil ist ja gräßlich schmalzig, mußte das sein? Ansonsten ganz o.k.“