Levellers


Bei den Leyeüers rollt der Rubel - und will natürlich gut angelegt werden. Die logische Konsequenz: Besitzen statt Besetzen.

Soll noch einer sagen, Idealismus lohne nicht! Beispiel Levellers: Das rührige Folk-Punk-Quintett ist nach drei hochkommerziellen Alben zu den ganz großen Hallenfüllern Britanniens avanciert und hat nun in der Küstenstadt Brighton eigenhändig eine alte Fabrik zum Hauptquartier samt Studio, Bar und Internet-Anschluß umgebaut. Dies, obwohl die Band jahrelang konsequent abseits vom üblichen Musikzirkus operierte.

Statt dessen machten die Levellers beharrlich die Runde der alternativen Festivals, bliesen übers hauseigene Infoblatt zum Kampf gegen den Moloch Staat und galten stets als Ober-Ideologen der englischen Land-Anarcho-Szene. „War doch lauter Blödsinn“, lacht dazu Sänger und Mandolinist Simon Friend, „die Szene lebte doch immer von dem Prinzip, keine Führer zu haben. Wir sangen einfach Songs über Dinge, die uns was angingen. Das war ein Sprachrohr, das wir nicht ungenutzt lassen wollten.“ Das Engagement geht so weit, daß die Band in ihrer Fabrik ein Büro finanziert, welches den Kampf gegen den „Criminal Justice Act“ zu koordinieren hilft (der erlaubt es der Polizei, jeden von der Straße weg zu verhaften). Doch für die Musik reicht die Zeit immer noch: ‚Zeitgeist‘ heißt der vierte Album-Streich, aufgenommen ganz im Heimverfahren. Friend: „Jetzt können wir endlich den alten Led Zeppelin-Trick ausprobieren und das Schlagzeug auf einer Treppe installieren und von unten her aufnehmen. Außerdem gönnen wir uns endlich ein bißchen Stargehabe: Wenn wir eine tolle Gitarre sehen, sagen wir uns ‚Scheiße, die können wir uns doch leisten!‘ und greifen zu.“ Man hat kräftig in die Zukunft investiert, die „Arbeitsmoral“ der Band könnte besser nicht sein. Was selbst einen Ur-Alternativen wie Simon Friend dazu treibt, die steinalte Musikbusineß-Phrase auszugraben: „Logisch, unser neues Album ist unser bestes!“