Madonna: Frau Ciccone – ungeschminkt


Madonna zieht blank und singt "wie eine Jungfrau".

Ein gefundenes Fressen für die Chefredakteure der US-Herrenmagazine: Kaum hat Madonna mit „Like A Virgin“ ihren ersten Welthit gelandet, schon tauchen in einschlägigen Kreisen Nacktfotos des jungen Stars auf. Keine dubiosen Papparazzi-Schüsse von irgendwelchen Karibikstränden, sondern professionelle Hochglanz-Produktionen, auf denen Madonna offenherzig präsentiert, womit sie der liebe Gott neben ihren musikalischen Talenten noch ausgestattet hat. Des Rätsels Lösung: Im Jahr 1977, als die gerade 19-jährige Madonna Ciccone frisch aus Michigan in New York angekommen war, verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt neben Jobs als Doughnut-Verkäuferin und Tänzerin auch als Model. Dabei entstanden Produktionen mit den Fotografen Bill Stone, Lee Friedlander und Martin Schreiber. Klar, dass die Herrschaften nach den ersten Madonna-Hits schnell erkennen, was da in ihren Archiven schlummert. Prompt beginnt ein Wettlauf von „Playboy“ und „Penthouse“ um die ebenso heiße wie auflagenträchtige Ware. Und der nimmt geradezu bizarre Formen an: Zunächst pöbeln sich die Herren Hefner und Guccione gegenseitig an, anschließend überziehen sich beide Magazine mit Klagen. Zum guten Schluss unterbrechen sie die laufenden Heftproduktionen und fertigen statt dessen ein neues Heft. Am 10. Juli erscheinen „Playboy“ und „Penthouse“ mit der nackten Madonna – gleichzeitig und mitten im Sommer – als vorgezogene September(!)-Ausgaben. Beide Fotostrecken sind aus technischen Gründen in Schwarzweiß gedruckt. Madonna selbst lässt der kuriose Vorgang kalt – ihr kann die ganze Aufregung nur recht sein. Ein gewisser Hang zum Exhibitionismus ist ihr schließlich nicht fremd, überdies weiß sie, dass Körpereinsatz in Karrierefragen durchaus hilfreich sein kann (was sie später noch häufig unter Beweis stellen sollte). Kühl kommentierte sie: „Ich bereue nichts.“ Und mancher vermutet in jenem Sommer, dass die Schlacht um ihre Nacktfotos von Madonna selbst lanciert wurde.