Manic Street Preachers – The Holy Bible


Nach zwei [über-]ambitionierten, aber allzu glatt produzierten und nur halbwegs erfolgreichen Alben beschlossen die walisischen Pop-Terroristen, es sei an der Zeit, sich ihrer irregeleiteten Begeisterung für Guns N‘ Roses. Public Enemy und Situationismus-Chic zu entledigen und mit aller zu Gebote stehenden Radikalität und Konsequenz in den Untergrund zu gehen. In einem Kelterstudio in Cardiff entstand ihr zeitloses, monumentales Manifest: ein düsteres, zynisches, verzweifeltes, trotziges, verstörendes, überwältigend großartiges und in jeder Hinsicht einzigartiges Album, bei dem zeitgenössischen Kritikern und Hörern so sehr schwarz vor Augen wurde, dass erstere kaum Worte fanden und letztere sich verängstigt abwandlen und die Finger davon davon ließen. Zehn Jahre mußte THE HOLY BIBLE auf seinen Triumph warten, und ebenso lange wartet die Welt – in diesem Fall vergeblich – auf einen Hinweis darauf, was aus Richey Edwards, dem lyrischen Genie der Platte, geworden ist, dessen mysteriöses spurloses Verschwinden im Februar 1995 sein Meisterwerk für alle Zeiten überschatten wird.

Produzent: Manic Street Preachers

Beste Songs: „Yes„, „Of Walking Abortion“, „Ast 7lb“, „Mausoleum“, „Faster“, „This Is Yesterday“

What’s the story? Die Tournee zu THE HOLY BIBLE endete am 21. Dezember 1994 im Londoner Astoria, wo die Band Equipment im Wert von knapp 26.000 Pfund zertrümmerte. „Es war eine Erlösung“, sagte Schlagzeuger Sean Moore später über das Massaker. „Wir waren völlig am Ende und dachten, das war unser letzter Gig, also brauchen wir das Zeug sowieso ntcht mehr.“