Marathon der Stadt-Streicher


M. Walking On The Water haben's nicht leicht. Vor zwei Jahren warfen wir sie ins Wasser, jetzt drängten wir die Band zum Guinness-Rekord: Acht Konzerte in zwölf Stunden.

In der Zeitrechnung eines Musikers ist es noch finstere Nacht: 9.30 Uhr, Hauptbahnhof Krefeld. Verträumte Klänge und verpennte Gesichter. „Wo gibt’s denn sowas?“ fragt ein Schild der Deutschen Bundesbahn. „Guten Morgen, wir sind M. Walking On The Water“, antwortet Sänger Markus Maria Jansen dem Schild.

„Früher haben wir das oft gemacht“, erzahlt er später grinsend im überfüllten Band-Bus. „Fünf Kneipen an einem Abend abgeklappert, überall fünfzehn Minuten gespielt und wieder verschwunden.“ Grund genug für die Krefelder, die nunmehr seit fünf Jahren mit Akkordeon und Eigensinn die deutsche Musiklandschaft bereichern, das Erscheinen ihres dritten Albums ELYSI-AN mit einer spontanen Kurz-Tour duch die vielfältige Infrastruktur ihrer Heimatstadt zu feiern. Überraschte Begeisterung bei den Früh-Schwimmern in Krefelds Stadtbad, später kichernde Gesichter auf dem Pausenhof des hiesigen Mädchengymnasiums — M. Walking On The Water ist die Band für alle Gelegenheiten. Und sie haben Talent zum Guiness-Rekord: Acht Auftritte in zwölf Stunden ist die Bilanz des frostigen Tages, und der Erfolg ist auf ihrer Seite. „Das ist auf jeden Fall eine Tankfüllung wert“, freut sich der musikkundige Kassierer der Autobahnraststätte Geißmühle, in Duisburgs Brauerei sucht die jugendliche Praktikantin in der freibierzechenden Werksbesucher-Gruppe (eine trinkfreudige Menschenmischung aus Freiwilliger Feuerwehr und schlagender Studentenverbindung) vergeblich nach einem geeigneten Tanzpartner. Klarer Fall, daß Band und Gefolge die Tagestour treu umjubelt in ihrer Stammkneipe ausklingen lassen.

Endstation Blauer Engel, erschöpft klingen Saiten und Gläser, und den nützlichen Nebeneffekt hat Sänger Mike Pelzer auch schon erkannt: „Jetzt haben wir wenigstens schon mal die neuen Songs für unsere Deutschlandtour geprobt.“